|
|
Chie Ishii
Heinz Erhardt ...mal klassisch
|
|
|
Manchmal dauert es ein wenig länger, bis eine CD den Weg zum Rezensenten findet. Bereits 2009 ist die CD Heinz Erhardt ...mal klassisch von Chie Ishii erschienen und landete erst kürzlich in meinem Briefkasten. Und sie enthält genau das, was der Titel verspricht. Nein, nicht den klassischen Heinz Erhardt mit seinem Humor, sondern klassische Kompositionen für Klavier von ihm. Eine bisher unbekannte Seite des Meisters von Wortwitz und Humor. Zwischen 1926 und 1928 ließ sich Heinz Erhardt am Leipziger Konservatorium an Klavier und in Komposition ausbilden. In dieser Zeit sind auch eine Vielzahl von Klavierwerken entstanden, die verschollen schienen und nun - wie könnte es auch anders sein - lange nach seinem Tod von seinen Kindern auf dem Dachboden gefunden wurden.
Einen Teil der Kompositionen hat Chie Ishii meisterhaft eingespielt und lassen den Hörer so diese unbekannte Seite Heinz Erhardts entdecken. Man darf nun sicherlich keine überwältigenden Meisterwerke erwarten und man muss auch die Musikgeschichte nicht neu schreiben. Aber eine Ergänzung sind diese Kompositionen allemal. Ganz offensichtlich hatte er gute Kompositionslehrer und die Musik der damaligen Zeit gut absorbiert. So sind die meist kurzen Stücke ganz im Stil der Romantik gehalten mit Ausflügen in moderne Musikrichtungen, wie Ragtime. So kann es nicht verwundern, dass man immer wieder Anklänge an die großen Komponisten seiner Zeit erkennen kann. Dennoch erkennt man immer wieder eine eigene Handschrift die - hätte sich Heinz Erhardt für eine Karriere als 'klassischer' Komponist entschieden - mit den Jahren sicherlich noch weiter gereift wäre. Einerseits schade, dass er diesen Weg nicht gegangen ist, andererseits wäre der deutsche Humor ohne ihn deutlich ärmer dran. Aber zumindest in den Titeln seiner Kompositionen wie "Walzer eines Wahnsinnigen", "Floh Marsch" oder "Tanz der Nippfiguren" lassen seinen Humor schon erahnen.
Wie die Stücke von Heinz Erhardt selbst gespielt geklungen haben, kann man heute nicht mehr beurteilen. Aber dass er ein sehr guter Pianist war, hat er später immer wieder unter Beweis gestellt. Chie Ishii beweist jedenfalls mit ihren Interpretationen, dass sie den Charakter der Stücke sehr gut getroffen hat. Sehr intensiv uns dennoch spielerisch meistert sie diese Musik. Eine Entdeckung wert, gelungen!
P.S. Wer einen Teil der Stücke selbst nachspielen möchte, sollte sich zusätzlich die lohnenswerte Notenausgabe anschaffen.
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
1 | Präludium No. 1 | 2:21 |
2 |
Walzer eines Wahnsinnigen | 1:17 |
3 |
Präludium No. 12 | 1:01 |
4 |
Floh Marsch | 2:06 |
5 |
Tanz der Nippfiguren | 1:14 |
6 |
Riga | 2:08 |
7 |
Präludium No. 9 | 1:42 |
8 |
Präludium No. 14 | 0:43 |
9 |
Kleine Ballade | 3:00 |
10 |
Ballade | 4:52 |
11 |
Präludium No. 16 | 0:29 |
12 |
Präludium No. 17 | 1:19 |
13 |
Präludium No. 18 | 1:00 |
14 |
Spuk im Schloss | 2:06 |
15 |
Mazurka | 1:38 |
16 |
Präludium No. 13 | 1:48 |
17 |
Märchen | 2:06 |
18 |
Präludium No. 6 | 0:32 |
19 |
Präludium No. 7 | 0:48 |
20 |
Landler | 1:41 |
21 |
Präludium No. 4 | 1:32 |
22 |
Die Weihnachtsglocken läuten | 2:20 |
23 |
Präludium No. 15 | 1:54 |
24 |
Trauermarsch | 3:34 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Chie Ishii: Piano
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|