Knapp 10 Jahre nach den Schuhkarton-Tapes legen die zwischendurch mal kurzzeitig aufgelösten Yellow Umbrella ihr zweites Live-Album vor. Im Mittelpunkt steht dabei mit acht Titeln das zum Zeitpunkt des Konzertes am 6. März 2011 aktuelle Studioalbum A Thousand Faces. Die Vor-Auflösungsphase wird erst am Ende des Albums berücksichtigt.
Aber das macht nichts. Denn allzu viel hat sich bei den Dresdenern nicht verändert.
Lebensbejahender munterer Ska steht auf dem Programm, der sich immer wieder einmal in Richtung Reggae ausstreckt; die im Ska ja nicht unpopuläre Allianz mit dem Punk dagegen zu keiner Sekunde sucht. Dem Septett gelingt es auch ohne Anhebung des Aggro-Levels problemlos die Groovestation zum Schwitzen zu bringen. Daneben gönnt es seinen Anhängern aber auch Ruhepausen, wie das charmante „Oh Girl“, das eher zum Schunkeln, als zum Toben einlädt.
Wenn die Klarinette bei der „Plombier Polonais“ erklingt, gewinnt man einen leichten Balkan-Touch. Auch „Matt & Clive“ schielt mit seinen Krakowiak-Anklängen in Richtung Osten. „A Thousand Faces“ und „New Time Warrior“ strecken sich in Richtung Dub aus und das sonst eher ruhige „My Love is your Love“ erinnert streckenweise an „Makarena“.
Hit-fähige Highlights sind das softe „Ma Belle“ und das melodische „You never cared for me“ mit seinem wilden Saxophon-Solo.
Jens Strohschnieder (Voc, Keys)
Barnard Lanis (Sax)
Harald P. Bohner (Git, Back Voc)
Gero Dumrath (Dr, Back Voc)
Jürgen Kalkschies (B)
Jan Kalb (Sax)
Thomas Hellmich (Posaune)