The Office of Future Plans
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Der Beginn von The Office of Future Plans ist ganz bescheiden. Es waren anfangs nichts anderes als ein paar Songnotizen von J. Robbins (ja, genau DER J. Robbins von Jawbox, Channels u.a.) an welchen er von Zeit zu Zeit bastelte. Als ihm vor rund zwei Jahren die Einladung ins Haus flatterte einen Sologig zu spielen, entstand die Notwendigkeit einer Band und so wurde dieses Quartett endgültig geboren. Weil es gar so gut miteinander funktioniert, enterte man mit viel Elan im Anschluss ein Tonstudio. Das Wunderbare dabei: es klingt alles so gar nicht danach, als wäre es ein nur schnell zusammen geschustertes Stückwerk, sondern hier ist wirklich eine homogene Band am Werk.
Und diese spielt sich gekonnt durch zwölf feine Songs, die sehr unterschiedlich sind, aber am Ende ein harmonisches Gesamtbild abgeben. Zu seinen Punk- und Postharcore-Wurzeln steht man zwar durchaus, doch statt Lärmattacken stehen hier richtige Song mit viel Feingefühl auf dem Programm. Auf Stilschubladen legt man bewusst keinen Wert, nennen wir es einfach Rockmusik. Gleich der Einstieg mit „Salamander“ ist recht famos. Was als zurückhaltende Nummer startet, entpuppt sich als starker Song mit gut sitzenden transparenten Gitarren, treibendem Schlagzeug und der inspirierten Lust zur Verspieltheit, die sich quer durch das Album immer wieder zeigt. Schön dass man oft nicht den schnellsten Weg nach vorne genommen hat. Allerdings schreckt man auch nicht zurück hin und wieder zarte Popmelodien wie beim luftigen „Lorelei“ mit ins Boot zu holen.
Ist der Bandkopf selbst die bekannteste Nummer der Band, sind am Ende doch zwei Herren aus dem Hintergrund die heimlichen Stars: Schlagzeuger Darren Zentek und Cello-Spieler Gordon Withers. Während ersterer mit seinem fordernden Spiel für einen Großteil der Dynamik der einzelnen Songs sorgt, zeigt letzterer, dass es nicht immer eine Gitarre sein muss, die eingängige Leads spielt. Und das fällt einem manchmal auch erst beim erneuten Hören auf. Das ist sehr interessant und bisweilen im positiven Sinne unkonventionell.
Was am Ende bleibt ist ein sehr angenehm unprätentiöses Stück Musik, das man sehr gerne als „erwachsen“ bezeichnen möchte - wäre der Begriff nur nicht mit einem solch negativen Beigeschmack versetzt. Vielfältige Stimmungen, eine große Portion Leidenschaft und Einfallsreichtum sowie der nie aus den Augen verlorene Blick fürs Wesentliche (nämlich dem Song) sorgen für ein durch und durch gelungenes Album vom ersten bis zum letzten Titel, welches sich nicht nur alte Dischord-Jünger, sondern durchaus auch mal Freunde von zeitgemäßen Pathos-Rockern der Marke Foo Fighters oder Biffy Clyro zu Gemüte führen sollten. Nur eines muss uns J. Robbins am Ende noch erklären: Wie kann man nur den schräg klingenden Crooner „Riddle me this“ einfach ohne Vorwarnung beenden und den Hörer mit einem Fragezeichen vor dem Gesicht zurücklassen? Ach ja, wahrscheinlich sollte man die Repeat-Taste drücken...
Mario Karl
Trackliste |
1 | Salamander | 5:00 |
2 |
Lorelei | 2:14 |
3 |
Harden your heart | 3:34 |
4 |
Ambitious wrists | 3:10 |
5 |
The loyal opposition | 2:49 |
6 |
Your several selves | 2:09 |
7 |
Abandon | 4:24 |
8 |
You’re not alone | 3:31 |
9 |
The beautiful barricades | 3:16 |
10 |
Fema coffins | 2:07 |
11 |
Dumb it down | 4:00 |
12 |
Riddle me this | 3:00 |
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Besetzung |
J. Robbins (Guitar, Voice, Keyboards, Percussion, Recording, Mix)
Brooks Harlan (Bass, Voice, Recording, Mix)
Gordon Withers (Cello, Guitar)
Darren Zentek (Drums, Percussion)
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