Swallow The Sun
New moon
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Es ist Neumond, diese neblige Winternacht ist so dunkel, dass man nicht einmal mehr seinen dampfenden Atem, geschweige denn die eigene Hand vor Augen sieht, während man beschwerlich durch die weite Schneelandschaft stapft. Doch irgendwo am Horizont flackert ein wärmendes Licht. Und der Gedanke das Ziel nach schier endlosen Strapazen zu erreichen und dort seinen halb erfrorenen Leib wärmen, lässt einen weiter marschieren ...
New moon, die neue Platte der Schweden Swallow The Sun, klingt über weite Strecken so wie dieses Szenario: trostlos und dunkel, doch nicht ganz verloren und stets mit einem Hoffnungsschimmer im Hinterkopf. Während die EP Plague of butterflies ein durchgehendes, halbstündiges Stück Musik war, ist die neueste Veröffentlichung der Band wieder ein „normales“ Album. Und obwohl die einzelnen Stücke oft sehr unterschiedlich sind, klingt New moon doch wie aus einem Guss. Swallow The Sun lehnen sich auch auf dieser CD nicht allzu weit aus dem Fenster, bleiben sich überwiegend treu, verfeinern ihren typischen Sound allerdings ein wenig.
Wer also ein weiteres Stück deathigen Doom Metal erwartet, wird hiermit absolut glücklich. Aber auch wer es nicht mag, wenn Bands ständig nur das gleiche aufnehmen, sollte hellhörig sein. Zwischen den üblichen schwermütigen und nach leidenschaftlicher Verzweiflung und Tristesse klingenden Stücken finden sich immer mehr süß melancholisch und klar gesungene Melodien und im Gegensatz dazu aber auch pure Wucht und schwarzmetallische Anleihen. Da lockt einen der garstige und für Swallow The Sun-Verhältnisse recht flotte Opener „These woods breathe“ mit seinen screamigen Vocals noch auf eine falsche Fährte, aber mit den schweren Doom-Riffs vom folgenden „Falling world“ fühlt man sich auch schon fast wieder zu Hause. Allerdings singt Mikko Kotamaki hier fast durchgängig klar und umschmeichelt den Zuhörer mit einem Refrain zum Dahinschmelzen. Viel besser können dies nicht einmal Katatonia. In die gleiche Kerbe schlägt auch der noch melodischere Titeltrack. Der Bezeichnung „radiotauglich“ waren Swallow The Sun niemals näher als hier.
Aber Himmel und Hölle liegen wie Genie und Wahnsinn bekanntlich nahe beieinander. Und so nimmt besonders „Lights on the lake (Horror pt. III)“ zwischen den bitteren und intensiven Doom-Hymnen „Sleepless swans“, „... and heavens cried blood“ und „Servant of sorrow“ als Kontrapunkt zu den fast süßlichen und schmeichelnden Melodien einen Sonderplatz ein. Anfangs wiegt die Band einen noch in Sicherheit, als der Song ruhig beginnt und sich eine sehnsuchtsvolle Frauenstimme aus dem Hintergrund erhebt. Doch recht unvermittelt bricht ein schwarzes und erdrückendes Metalinferno herein – inklusive Blastbeats und einem Hauch Symphonik. Ob für diesen Energieschub Neudrummer Kai Hahto (Wintersun, ex-Rotten Sound) verantwortlich ist? Eine neue, interessante Nuance ist es immerhin.
Diese Feinjustierungen sorgen dafür, dass es auch im zehnten Jahr des Bestehens von Swallow The Sun nicht langweilig wird. Die passende Mischung zwischen tiefen Growls, garstigen Screams und leidendem Klargesang, sowie das richtige Maß an herzzereißenden Melodien und angebrachter Härte sorgen dafür, dass auch das vierte Album der Band wieder ein empfehlenswertes geworden ist. Das letzte Drittel des Jahres 2009 bringt also nach den neuen Veröffentlichungen von Katatonia, Griftegård, While Heaven Wept und Count Raven für Freunde dunklen und doomigen Metals einen weiteren Grund zum Jubeln hervor.
Mario Karl
Trackliste |
1 | These Woods Breathe Evil | 6:43 |
2 |
Falling World | 5:08 |
3 |
Sleepless Swans | 7:23 |
4 |
...and Heavens Cried Blood | 6:17 |
5 |
Lights on the Lake (Horror pt. III) | 7:45 |
6 |
New Moon | 5:00 |
7 |
Servant of Sorrow | 6:25 |
8 |
Weight of the Dead | 9:04 |
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Besetzung |
Mikko Kotamaki (Vocals)
Juha Raivio (Guitars)
Markus Jämsen (Guitars)
Matti Honkonen (Bass)
Aleksi Munter (Keyboards)
Kai Hahto (Drums)
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