Jay Sean
All or nothing
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Der in London geborene Brite mit indischen Wurzeln und dem Künstlernamen Jay Sean ist vor allem in Asien und den UK kein unbeschriebenes Blatt mehr gewesen, mehrere Asia-Awards sprechen eine deutliche Sprache. Mit seinem neuen Album All or nothing hat er nun den großen Sprung in die USA geschafft, und auch in Deutschland ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis das Album eine Jay Sean-Euphorie auslösen wird. Dabei erscheint es dann auch nicht von Bedeutung, dass sich nicht nur neues Material auf dem album befindet, sondern auch lediglich neu produzierte Songs vom Vorgänger My own Way ("Ride it").
Man kann All or nothing sicherlich auf 2 Arten beschreiben. Die eine würde sich am Namen des Labels aufhängen: "Cashmoney Records"! Jay Sean wird sich ohne Zweifel wahsinnig gut verkaufen, und zwar aus dem Grund, dass seine Musik keinerlei Ecken und Kanten besitzt. Man nehme einen gutaussehenden, gutgebauten und mit einer schönen, weichen Stimme ausgestatteten Musiker und produziere mit ihm ein R´n´B-Album, das zudem noch Gastauftritte einiger anderer Hip Hop und R´n´B-Größen aufweist - er mag heißen wie er will, mit jenen Zutaten würde jedes Album ein Kassenschlager!
Die andere Sichtweise würde zurecht dagegen einwenden, dass man mit einer solchen Beschreibung vermutlich den Eigengesetzlichkeiten des R´n´B nicht gerecht würde, schließlich sind es genau jene Elemente, die der Fan erwartet. Der Fan wird als bereits mit dem Opener "Do you" alle jenes finden: Eine angenehme Stimme, einen fast hypnotischen Refrain und einen (noch) zurückhaltenden Beat, der beim folgenden "Fire" deutlich mehr in den Vordergrund tritt - dem nicht wirklich mit der Szene Vertrauten legen sich nicht nur bei diesem Song Parallelen zu Usher nahe!
Gerade jedoch die so hochgelobte erste Singleauskopplung "Down" löst eigentlich nicht das ein, was man sich von R´n`B versprechen würde: zu hell, zu überladen mit Samples, da wirds bei "Do you remember" doch deutlich abwechslungsreicher und spannender; leider liegt das nicht an der ewig gleichen Stimmlage von Jay Sean, sondern an den agressiven Zwischenrufen von Lil John und der Charakterstimme von Sean Paul.
Interessant sollte es eigentlich mit einem der älteren Stücke auf dem Album werden, doch dem Rookie (ich möchte das immer wieder betonen) offenbart "Ride it" eigentlich nur, wie wenig an Entwicklung Jay Sean zwischen den älteren Alben und All or nothing durchgemacht hat. "Ride it" ist kein schlechter Track, aber er geht wie letztlich jeder andere Track im ewig gleichen unter. Nicht einmal ein vom Titel außergewöhnlich klingender Titel wie "War" (der doch wieder vom Kampf um Liebe handelt) sticht da heraus. Wiederum ist es erst ein Gastauftritt, dieses Mal von American Idol-Finalist-Jared Cotter, der ein wenig Abwechslung in das Album bringt ("Stuck in the Middle").
Nun ist aus einer "anderen" Sichtweise doch wieder nichts geworden. Knappes Fazit: Für den R´n´B-Fan wird es unerheblich sein, ob er sich das Album zulegt oder nicht, etwas vergleichbares hat er/sie in jedem Fall bereits in der Sammlung. Für jeden anderen wird All or nothing nichts bieten, nicht einmal den "andle Light Mix" von "Down", der sich - ich würde wetten! - auf er nächsten Bravo-Kuschelrock wiederfinden wird! Ich bezweifle, daß es Jay Sean in dieser Art und Weise gelingen wird, sich auf Dauer im Geschäft zu halten.
Andreas Matena
Trackliste |
1 | Do you | 4:05 |
2 |
Fire | 3:20 |
3 |
Down (feat. Lil Wayne) | 3:32 |
4 |
Do you remember (feat. Sean Paul & Lil John) | 3:31 |
5 |
Ride it | 3:01 |
6 |
Love like this (Eternity) | 3:38 |
7 |
If I ain´t got you | 3:18 |
8 |
War | 3:45 |
9 |
Cry | 4:35 |
10 |
All or nothing | 4:22 |
11 |
Stuck in the Middle (feat. Jared Cotter) | 3:37 |
12 |
Stay off | 3:38 |
13 |
Lights off | 4:13 |
14 |
Down (Candle Light Mix) | 3:15 |
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