Aus Verlegenheit um einen besseren Begriff und weil Schubladen ja angeblich nicht so wichtig sind, übernehme ich mal eine Kurzfassung der im Promozettel verwendeten Stilbeschreibung „Untamed high Energy Rock Psychedelica“. Denn Rock- und Psychedelic-Elemente sind tatsächlich prägend vorhanden. Von ungezähmt powernder Energie zu sprechen erscheint dann aber doch etwas übergetrieben. Und es gibt noch eine ganze Reihe anderer Einflüsse. Da sind die britischen 80er Jahre in ihrer ganzen Breite vom New Romantic über The Cure bis hin zu U2 und dann gibt es Rückgriffe auf die psychedelische Liebe zum fernen Osten, die sich allgemein im Sound und im Gebrauch von Instrumenten wie der Sitar (wenn wohl auch elektronisch generiert) zeigt, und konkret im Beatles-Cover „Tomorrow never knows“.
Die Rock-Karte im Sinne von krachenden Gitarren oder aggressivem Riffing auszuspielen, wäre trotz des überdurchschnittlich heftigen „Tokyo (when the Uniforms dry)“ völlig unangemessen. Hier gilt eher der bekannte Satz. Die Ausnahme bestätigt die Regel. Durchgehend ist dagegen eine Leidenstimmung, die stark von der gelgentlich an Cock Robin u.ä. Sänger erinnernde Stimme Viktor Björklunds hervorgerufen wird, und immer wieder in die Regionen von The Cure weist. Auf die spitze getrieben wird das bei „Derive“, das man geradezu als eine akustische Ästhetisierung des Weltschmerzes bezeichnen könnte.
Insgesamt gelingt es der Nordschwedischen Band, die ihr Live-Debüt 2003 in Istanbul(!) hatte, die verschiedenen Einflüsse zu einem überzeugend funktionierenden und letztlich recht eigenständigem Mix zu verflechten.
Man sollte die Invitation II dig ruhig einmal annehmen.