Obus
Obus
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Das genialste an dieser Band ist der Name. Ein Obus ist ein Oberleitungsbus, ein Elektro-Bus, der sich seinen Strom wie eine Straßenbahn aus einer Oberleitung holt, aber nicht an die Schiene gebunden ist, sondern sich frei auf der Straße, die natürlich mit einer Oberleitung ausgestattet aus gestattet sein muss, bewegen kann.
Die anbetenden und bekennenden Texte von Obus machen unmissverständlich klar, dass auch die Schwaben ihre Kraft von oben, nämlich von Gott beziehen. Die Bodenhaftung wird durch eine sehr erdige, gelegentlich rockige, sonst eher schrammelnde Garagenmusik hergestellt.
Dass das Album „eigentlich als Demo und in kürzester Zeit im Proberaum entstanden“ ist, hört man. Ob das aber gleich adelt? Die Kanten und Grate, die Obus so haben, machen das Werk nämlich nicht einfach interessant und lebendig. Sie sind manchmal sogar schmerzhaft scharf.
Das deutliche Loben Gottes ist ja sicher eine Tugend. Bei Obus geschieht das aber gelegentlich mit einer Plattheit, dass sich einem wahlweise die Fußnägel aufrollen oder die Zähne schmerzen. Ein paar Stunden mehr im Proberaum hätten da möglicherweise zu etwas mehr Subtilität verholfen.
Und dann hätte man gleich noch etwas an den Arrangements feilen können, um vorhandene Ideen zum Glänzen zu bringen. Eine Band mit Substanz und Kreativität. Aber insgesamt stellt sich das Gefühl ein, in einer Zeit, in der das Pressen einer CD nur Cents kostet und jeder sein eigenes Studio auf dem PC hat, ist die Hemmschwelle zu früh mit Alben anzutreten, einfach zu niedrig geworden.
Vielleicht gehört dem Obus die Zukunft; die Gegenwart jedenfalls noch nicht.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Begegnung | 6:10 |
2 | Dein Sein | 3:54 |
3 | Für immer und ewig | 6:03 |
4 | Gott ist hier | 5:54 |
5 | Nimm es weg | 5:09 |
6 | Nur bei Dir | 5:58 |
7 | Sterne | 4:40 |
8 | Tränen im Regen | 7:14 |
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Besetzung |
Jochen Blei (Git, Voc) Sebastina Jomrich (Voc, git) Benjamin Häcker (Dr) Angelo Neuhaus (B)
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