Van Morrison
Live at Montreux (DVD)
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Den Tag – oder besser die Nacht, in der ich zum Van Morrison-Fan geworden bin, kann ich ganz exakt datieren. Es war die Nacht vom 3. zum 4. April 1982. Rick James, die Kinks und eben Van Morrison stellten das Line up für die 10. WDR-Rocknacht, damals ein Ereignis, das die Fans Europa-weit vor die Bildschirme lockte. Der Van Morrison-Gig war für den WDR-Rockpalast ein doppeltes Jubiläum. Sein Auftritt war das 200. Konzert, das die Rockpalast-Crew aufzeichnete.
Die erste Seite der Live at Montreux-DVD ist 1980 aufgezeichnet worden, greift aber auf ähnliches Material wie das Rockpalast-Konzert zurück, da sich Morrison in Montreux bereits reichlich bei dem damals noch gar nicht veröffentlichten Album Common One bedient hat, das zwei Jahre später in der Grugahalle neben Beautiful Vision immer noch aktuell war.
Trotz des vergleichbaren Materials und der großen neunköpfigen Rock-Band-Besetzung kommt bei dem Montreux Konzert jedoch nicht dieselbe die überkochende Atmosphäre auf, wie im Rockpalast. Das könnte zwei Gründe haben. Zum einen strahlt die Konzerthalle in Montreux, in der Morrison ohne jede Lightshow auf der Bühne steht, den Charme des Bad Bevenser Kursaales aus; zum anderen waren sich die Besucher der Rocknächte bewusst, an einem europaweit einzigartigem Event teilzunehmen, die in der Regel ausverkauft waren bevor(!) überhaupt bekannt gegeben wurde, welche Bands spielten. Das machte die Festivals fast schon zu Selbstläufern.
Aber auch wenn Montreux so nicht gegen Essen anstinken kann, erleben wir auf dieser ersten Van Morrison überhaupt (Das behauptet jedenfalls ein Aufkleber auf der DVD-Hülle; im Internet findet man zumindest noch ein UK-Import.) eine beeindruckende Show, die von charismatisch vorgetragenen Nummern wie “Satisfied“, „Summertime in England“, Kingdom Hall“ und nicht zuletzt “Wavelength“ geprägt ist. Morrisons Stimme, die heißen Saxophon-Soli von Pee Wee Ellis und die warme Trompete von Mark Isham geben den Stücken ein ganz besonderes Flair.
Live in Montreux setzt mit einem zweiten Konzert von 1974 einen deutlichen Kontrast. Statt großer Band erscheint Morrison hier in Quartettstärke und verzichtet völlig auf die elektrische Gitarre. Neben Keyboard und Bass sind nur akustische Instrumente am Start, was dem Konzert heute schon fast den „unplugged“ Sticker sichern würde. Morrison selber glänzt auf Saxophon und Mundharmonika. Insgesamt ist das Konzert wesentlich stärker vom Jazz geprägt, was sich nicht zuletzt in der relaxten Spielweise von Dallas Taylor an den Drums manifestiert.
DVD-technisch hat man sich bei diesem Release wenig einfallen lassen – mit Ausnahme der Idee die „gigantische“ Spielzeit von gut zwei Stunden gleich auf zwei DVDs zu verteilen. Außer den reinen Live-Aufnahmen in PCM Stereo oder 5.1-Dolby-Sound gibt es hier absolut keine Zugaben zu verzeichnen. Das erlaubt trotz der göttlichen Musik keine größere Punktzahl.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
DVD 1 – 1980 (ca. 98min) 1 Wavelength 2 Kingdom Hall 3 And it stoned me 4 Troubadours 5 Spirit 6 Joyous Sound 7 Satisfied 8 Ballerina 9 Summertime in England 10 Moondance 11 Haunts of ancient Peace 12 Wild night 13 Listen to the Lion 14 Tueplo Honey 15 Angelou
DVD 2 -1974 (ca. 49 min) 1 Twilight Zone 2 I like it like that 3 Foggy Mountain Top 4 Bulbs 5 Swiss Cheese 6 Heathrow Shuffle 7 Naked in the Jungle 8 Street Choir 9 Harmonica Boogie |
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Besetzung |
1974 Van Morrison (Voc, Git, Sax) Pete Wingfield (Keys) Jerome Rimson (B) Dallas Taylor (Dr)
1980 Van Morrison (Voc, Git) John Platania (Git) Jef Labes (Keys) John Allair (Keys) David Hayes (B) Peter van Hooke (Dr) Dahaud Shaar (Dr) Pee Wee Ellis (Sax) Mark Isham (Trompete)
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