Musik an sich


Reviews
The Brandos

Over the border


Info
Musikrichtung: Roots Rock

VÖ: 15.12.2006

(Blue Rose/Soulfood)

Gesamtspielzeit: 44:14

Internet:

http://www.nowherezone.de


Es gibt CDs die kommen so überraschend und unerwartet, dass man sich umso mehr freut sie in den Händen zu halten. Over the border der Brandos ist so Exemplar. Nachdem die Band vor über acht Jahren ihr letztes Album Nowhere zone veröffentlicht hatten, wurde es plötzlich sehr ruhig um die New Yorker Band. Eigentlich schade, da die Mannen um Dave Kincaid mir ihrem zackigen Roots Rock, ganz in der Tradition von Credence Clearwater Revival und Bruce Springsteen, stets begeistern konnten. Noch dazu waren sie ein sehr toller und begehrter Liveact. Aber die Trauerzeit ist jetzt mit Over the border endgültig vorbei.

Schon die ersten beiden Songs „Over the border“ und „Walking home“ klingen, als wäre die Band nie weg gewesen. Schmissige Gitarren mit viel Drive, die leicht rauchige Stimme von Kincaid (klingt auch heute noch manchmal wie der kleine Bruder von John Fogerty), sowie hymnische Refrains. Diese Stücke lassen sich leicht neben bandeigene Klassiker wie „Gettysburg“ oder „The light of day“ einsortieren. In dieser Gesellschaft würde sich auch „The triangle fire“ sehr wohl fühlen. Eine großartige, sich langsam aufbauende und überlange Hymne, bei der die irischen Wurzeln der Band einmal mehr durchscheinen. Eine musikalische Reise von Dublin nach New York City sozusagen. Noch deutlicher wird dieser Ursprung bei der Folknummer „The New York volunteer“. Ein Traditional, welches mit einem Text versehen und tadellos ins restliche Material eingepasst wurde.

Aber es wird nicht nur schön gesungen und die Mandoline gezupft, sondern auch beherzt gerockt. Wie zum Beispiel bei „The only love I can get“, dem noch ein leicht funkiger Touch mit auf den Weg gegeben wurde. Für den satten Groove ist hier übrigens der nicht ganz unbekannte Simon Kirke (Free/Bad Company) verantwortlich. Besonders diese Nummer ist beispielhaft für den Elan mit dem die Band auch heute noch zu Werke geht. Denn trotz der oben genannten Genreschublade klingen die Brandos nicht wirklich nach einer Retroband, sondern stehen musikalisch immer noch voll im Saft. Nur schade, dass es nach so vielen Jahren Pause nur sieben Eigengewächse auf das Album geschafft haben. Denn mit „Dino’s Song“ (Original von Quicksilver Messanger Service, nette Hippienummer á la Buffalo Springfield), „He’s waiting“ (Original von The Sonics, schmissiger Rocksong) und dem mexikanischen Standart „Guantanamera“ verging man sich an drei Fremdwerken. Ob letztere abgelutschte Nummer wirklich notwendig gewesen wäre, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Zusammenfassend ist Over the border ein wirklich spaßförderndes Stück Musik geworden. Vielleicht kein Meilenstein, aber ein gutes neues Brandos-Album. Das sollte Kaufgrund genug sein.



Mario Karl



Trackliste
1Over the border4:47
2Walking home4:37
3The only love I can get4:33
4She’s the one3:47
5The triangle fire7:04
6Dino’s song3:19
7Merrily kissed the quaker/The New York volunteer4:07
8He’s waiting3:35
9Let it go4:10
10Guantanamera4:10
Besetzung

Dave Kincaid (Lead Vocals, Guitars, Mandolin)
Ernie Mendillo (Bass, Vocals)
Frank Funaro (Drums)
Andy Burton (Hammond Organ)
Jerry O’Sullivan (Uilleann Pipes & Whistle)

Gäste:
Dennis Diken (Drums on 4 and 8)
Simon Kirke (Drums on 3)


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