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Monteverdi, C. (Lasserre)
Madrigale aus den Büchern 7 & 8
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Info |
Musikrichtung:
Madrigal
VÖ: 01.11.2005
Zig Zag Territories / Note 1 2 CD (DDD 2003) / Best. Nr. ZZT 051003
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VIELSCHICHTIGE MEISTERSTÜCKE
Bei seiner Auswahl mit späten Madrigalen von Claudio Monteverdi hat sich das französische Ensemble Akadêmia für Höhepunkte aus dem 7. und 8. Buch entschieden, die ganz unterschiedliche Seiten im Schaffen des Komponisten aufschlagen. Mit dem Lamento della ninfa verwandelte der venezianische Meister das Madrigal endgültig in eine Opernszene en miniature. Und glaubt man dem Komponisten, so ist er auch der Erfinder jener kriegerisch erregten, mit instrumentaler Attacke zu spielenden Affektmusik, die den Combattimento di Trancredi e Clorinda zum Ahnherr aller späteren emotionalen Ausbrüche auf der Opernbühne macht. Die vollstimmigen Altri canti und das überragende Hor che'l ciel e la terra demonstrieren dagegen, dass Monteverdi auch das klassische Madrigal um eine bis dahin so nicht gehörte Ausdrucks- und Farbpalette bereichert hat. Wie der Komponist dagegen im kleinen Ensemble das Spiel von harmonischer Spannungen und kraftvoller Rhetorik beherrscht, demonstriert das ‚Tenorduett’ Interrote Speranze und das Solo Con che soavità aus dem 7. Buch. Letzteres wird von drei kleinen Instrumentalensembles gerahmt – ein vollkommenes Beispiel für Monteverdis originelle Handhabung des damals noch ganz neuen Sologesangs im Kontext etablierten mehrchörigen Musizierens.
Unter der Leitung von Françoise Lasserre beschreitet Akadêmia bei seiner Interpretation einen goldenen Mittelweg zwischen der dramatisch zugespitzten Deutung des Concerto Vocale (harmnonia mundi) und den fast schon elysischen Klangentfaltungen von La Venexiana (Glossa). Vorzüglich ist die idiomatische, dabei stets deutliche Textdeklamation. Hier ragt noch einmal besonders Jan van Elsacker als phantasievoller Erzähler beim Combattimento heraus. Sein klangvoller, höhensicherer Tenor zeichnet sich durch große Agilität aus, die heiklen Verzierungen gelingen mühelos. Nicht ganz so passend scheint mir der Mezzosopran von Guilmette Laurens. Für ihre Stimme liegen ninfa und Clorinda etwas zu hoch, so dass die Stimme in den oberen Registern zu angespannt und unruhig wirkt; überhaupt dürfte das deutliche Vibrato bei der ninfa nicht jedermanns Geschmack sein. Viel mehr weiß die Sängerin dagegen beim Liebessehnen von Con che soavità zu überzeugen, das das Stück dem Ambitus ihrer Stimme mehr entgegenkommt.
Was man bei dieser insgesamt sehr gelungen Einspielung überdies erleben kann, ist ein intensives, bis ins Detail ausformuliertes Instrumentalspiel, das auch klangtechnisch präsent ist. Weit entfernt davon, sich auf die reine Begleit- und Stützfunktion zu beschränken, mischen die Musiker/innen als gleichberechtigte Ausdrucksträger mit – eine schlechthin ideale Vorraussetzung, um die vielschichtige Schönheit und Expressivität von Monteverdis späten Meisterwerken zu erleben.
Georg Henkel
Besetzung |
Hervé Lamy - Jan van Elsacker, Tenor Guilmette Laurens - Céline Vieslet, Sopran Jean-Michel Fumas, Altus Matthew Baker – Jean-Claude Sarragosse, Bass
Ensemble Akadêmia Ltg. Françoise Lasserre
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