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Roger Creager

Long way to Mexico


Info
Musikrichtung: Country / New Country

VÖ: 09.09.03

(Dualtone)

Internet:

www.rogercreager.com


Website:

Mit einem heißerwarteten neuen Album meldet sich Sänger und Songschreiber Roger Creager wieder zu Wort, einer der aufstrebenden Musiker aus der von großen Talenten nur so übersprudelnden texanischen Country-Szene.
Erster Blickfang ist natürlich das etwas ungewöhnliche, klischeehafte Cover, die Aufmachung erinnert an ein Filmplakat eines alten Westernstreifens. Leute die mit dem Namen Roger Creager nicht gleich etwas anfangen können, könnten vermuten es handele sich bei dieser CD um klassische, angestaubte Western Musik.
Doch das ist bei weitem nicht das, was sich hinter dieser irreführenden Fassade verbirgt. Was hier drin steckt ist moderner, astreiner Texas Country von bester Güte.

Im einzelnen:

Gleich zur Eröffnung der CD werden alle Zweifel ausgeräumt, denn "Good old days" präsentiert moderne Country Musik mit viel Drive, die unheimlich locker und flüssig rüberkommt. Satter Countrysound der von wunderbar spielfreudiger Steelguitar und kräftiger Akustikgitarre geprägt ist und mit munteren Fiddleklängen angereichert ist.
Nicht nur musikalisch, sondern auch gesanglich hinterlässt Roger Creager hier einen hervorragenden Eindruck. Mit seiner leicht kratzigen, kraftvollen Stimme verleiht er den Songs des Albums den richtigen Kick.
Auch "Love is so sweet" sprüht vor Leichtigkeit, beste moderne Texas Musik wie man sie etwa auch von Pat Green oder Cory Morrow geboten bekommt. Zum einen herrlich schnörkellos, transparent und stark gitarrenorientiert arrangiert, dann aber auch immer wieder aufgepeppt mit Passagen, in denen Fiddle oder Steelguitar mit munteren Solis aufwarten. So verschmilz angerockter Country mit den traditionellen Elementen dieser Musik zu einer richtig erfrischenden Mischung.

Was genau die Beweggründe waren, um den folgenden Titel "Shreveport to New Orleans" mit auf das Album zu nehmen, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben. Zusammen mit seinem Sangeskollegen Kevin Fowler, der den Song auch zusammen mit Roger geschrieben hat, experimentiert man hier mit einer Mischung aus Western Swing und der für New Orleans typischen Dixieland Musik. Gut, der schwungvolle Song mag vielleicht sehr gut in die Beine gehen, aber genauso schnell gehen einem die immer wieder eingestreuten Klänge von Klarinette und Dixieland-Bläsern mächtig auf den Zeiger. Schade, denn der Song an sich ist wirklich nicht von schlechten Eltern, wären da nicht diese mehr als gewöhnungsbedürftigen Klänge.

Aber alles wieder vergessen, denn "All for the sake of the song" entschädigt für alles. Eine traumhaft schöne Country Ballade, die wunderbar ruhig instrumentiert ist und mit feinem Melodieverlauf glänzt. Absolut überzeugend, wie gefühlvoll und einfühlsam Roger Creager hier gesanglich zu Werke geht.
Mit "Gypsyland" wartet ein weiterer Knüller dieses Albums. Wieder zeigt sich Roger Creager äußerst experimentierfreudig, diesmal allerdings bestens gelungen.
Moderne Country Musik mit temperamentvollen Latino-Klängen verfeinert, spanisch klingende, gezupfte Gitarren und rhythmische Perkussion zaubern hier eine südländische Atmosphäre und versetzten den Zuhörer in das texanisch/mexikanische Grenzgebiet.

Ein weiteres Schmankerl auf dem Album ist etwa "Waiting on you", eine weitere sehr gefühlvolle, wunderbar melodische Ballade, die von Akustikgitarre und Dobro geprägt ist und auch mit sehr schönen Harmoniegesängen voll überzeugt.
Nicht zu vergessen auch der relaxt coole Country-Swing "I say when I drink what I think when I'm sober", bei dem Roger durch Radney Foster namhafte Unterstützung erhält. Ein exzellenter Titel, der für verrauchte Barroom-Stimmung sorgt und musikalisch absolut hörenswert arrangiert wurde.

Sehr munter geht es beim Titelsong "Long way to Mexico" zu, bei dem natürlich nicht auf die Tex-Mex üblichen, lebensfrohen Akkordeonklänge verzichtet werden konnte, ein richtiger Gute-Laune-Titel.

Als Schlusspunkt setzt Roger Creager mit "Late night case of the blues" nochmals einen sechs Minuten langen Knüller, der mit einem feinen Pianointro begleitet von schleppenden Drums beginnt. Ein sehr gefühlvoller, ruhiger Song der den Zuhörer geradezu an die Boxen fesselt, herrliche Instrumentierung mit Akustikgitarre, bluesiger Slideguitar, Piano, gedämpften Drums und gerade zum Ende hin kraftvoll auftrumpfender E-Gitarre. Wie Roger Creager diesen selbstkomponierten Song rüberbringt ist absolut hörenswert, herrlich emotionsgeladener und ausdrucksstarker Gesang, ein glänzender Abschluss einer wirklich gelungenen Produktion.

Fazit:

Ein Album bei dem das Wort Langeweile keinerlei Bedeutung hat, Roger Creager präsentiert sich sehr experimentierfreudig und vereint verschiedene Stilrichtungen des Country auf einem Album, flockiger Texas Country, rockiger New Country, Country Swing, Tex-Mex, Country Blues...die Palette ist lang.
Ein Album mit eigenständigem Charakter, das sich nicht nach dem Mainstream richtet und ohne Effekthascherei und poppigen Crossoversound auskommt. Bodenständige und ungekünstelte Country Musik von hoher Qualität, wie sie auch schon der Name Lloyd Maines als Produzent verspricht, der als musikalisches Multitalent auch zahlreiche Instrumente eingespielt hat, wie ein Blick auf die Musikerliste beweist. Man kann diese CD nur wärmstens weiterempfehlen.



GeraldH



Trackliste
01. Good old days
02. Love is so sweet
03. Shreveport to New Orleans
04. All for the sake of the song
05. Gypsyland
06. Some get rich
07. Waiting on you
08. I say when I drink what I think when I'm sober
09. Delicacy of a rose
10. Long way to Mexico
11. Love is crazy
12. Late night case of the Blues
Besetzung

Acoustic guitar - Roger Creager, Lloyd Maines, Matt Baker
Bass guitar - Glen Fukunaga, Stormy Cooper
Drums - Paul Pearcy, Matt Medearis
Electric guitar - John Inmon, Matt Baker, Scott Owen
Fiddle - Dennis Ludiker, Jason Swindol
Mandolin - Lloyd Maines, Jason Swindol
Pedal Steel, Lap Steel - Lloyd Maines
Dobro - Lloyd Maines
Baritone guitar - Lloyd Maines
Piano - Troy Brown, Riley Osbourn
B-3 organ, Wurlitzer - Riley Osbourn
Accordion - Adam Odor, Joel Guzman
Harmony vocals - Jessica Murray

Produzent: Lloyd Maines


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