Stratovarius
Elements Pt.2
|
|
|
Der Newsticker aus dem Lager der Finnen scheint ja gar nicht mehr aufzuhören zu rasseln. Erst zog Mastermind Timo Tolkki für seine Truppe einen neuen Millionenplattendeal an Land um anschliessend, wahrscheinlich in einem Rausch von Glückshormonen, kurz nach Veröffentlichung dieses Longplayers Sänger Timo Kotipelto und Drummer Jörg Michael vor die Tür zu setzen. Über die wirklichen Beweggründe dieser folgenschweren Tat kann bis zum heutigen Zeitpunkt nur spekuliert werden und das wurde in der Metalszene auch fleissig, denn Gerüchte von Stilwechsel, über psychisch veranlagten Grössenwahn des Herrn T., bis hin zu Spekulationen über sogar Handgreiflichkeiten innerhalb der Truppe machten die Runde. In diesem Chaos sollte auch noch das neue Album namens "Elements Pt.2" an den Mann gebracht werden und statt auch noch in der Gerüchteküche ein weiteres Süppchen zu fabrizieren, setzen wir uns lieber mit dem neuesten Werk der Band auseinander.
Nachdem das aus dem ersten Teil schon bekannte Meeresrauschen verklungen ist, stellten sich bei mir wahrlich Glücksgefühle ein und ich begann langsam wieder an Nina Ruges "Alles Wird Gut"-Zitat zu glauben, nachdem ich nach dem doch etwas halbgaren ersten Teil diesen Glauben fast verloren hatte. Grund für diese geistige Erektion war der epische Opener "Alpha & Omega", sowie das darauffolgende "I Walk To My Own Song", die absolut an bessere Stratotage erinnern und vor allem letztgenannter Ohrwurm wohl zu den besten Tracks zählt, die diese Band jemals auf die Menschheit losgelassen haben. Heavy, Melodisch, Vertrackt und trotzdem Einprägsam - So sollte es sein.
Leider stellt "I`m Still Alive", trotz ansprechender Schnelligkeit, nur Strato-Durchschnittsware dar, aber selbst ein paar Tracks dieser Qualitätsstufe täten dem Album gut, wenn man bedenkt, dass auf Elements Pt.2 mit "Seasons Of Faith`s Perfection", "Luminous" und "Liberty" wieder einmal drei ruhige Stücke enthalten sind die absolut nicht überzeugen können.
Nichts langweilt mehr als eine durchschnittliche Ballade und mit diesem Dreierpack schießt die Finnisch-Schwedisch-Deutsche Zweckgemeinschaft meiner Meinung nach den Vogel ab. Zu Kitschig, zu unkompatibel zum anderen Material, zuviel aufgesetzter Bombast - ich bin wirklich gespannt, wann die Herrschaften es mal wieder fertig bringen einen Gänsehautsong in der Klasse von "Forever" oder "4000 Rainy Nights" zusammenzuschustern.
Gutes Mittelmaß sind das groovige "Awaken The Giant", das an sich zwar eine Nummer mit Kultpotential darstellt, wenn nicht - ja, wenn nicht der Refrain so lange wiederholt würde bis er dem Hörer zu den Ohren heraushängt, so wie bei "Know The Difference", bei dem sich der Titel vielleicht auf die technischen Fähigkeiten der Musiker beziehen sollte, denn soviel Keyboard- bzw. Gitarrengewichse sorgt zwar für einen Moment für offene Münder, ist aber im Prinzip nicht gerade sehr songdienlich.
Tja, wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her und dieser Lichtblick ist im hintern Teil des Albums mit "Dreamweaver" vertreten. Ein Song, der durchaus das Zeug zum Klassiker hat und ein wenig an eine Hymne meiner Jugend namens "Kiss Of Judas" erinnert.
Letztendlich ist der zweite Teil und abschliessende Teil der Elemente-Saga zwar ein wenig härter und straighter als der Vorgänger ausgefallen, kommt aber anhand des zu unterschiedlichen Songmaterials auf die gleiche Punktzahl und ich frage mich, warum man nicht die besten Tracks beider Scheiben zu einem richtigen Killeralbum zusammengenommen hat, anstatt zwei durchwachsene Werke innerhalb eines so kurzen Zeitraums in die Läden zu stellen. Moment... ich höre den Stratovarius-Newsticker wieder rasseln... Aha, Mr. Tolkki hat angeblich einen deutschen Sänger und einen finnischen Drummer für die neue Stratobesetzung an der Hand ... Naja, wenn's schön macht.
Manuel Liebler
Trackliste |
01. Alpha & Omega 02. I Walk To My Own Song 03. I`m Still Alive 04. Season Of Faith`s Perfection 05. Awaken The Giant 06. Know The Difference 07. Luminous 08. Dreamweaver 09. Liberty |
|
|
|
|
Besetzung |
Jari Kainulainen, bass Timo Kotipelto, voc Jörg Michael, drums Timo Tolkki, git Jens Johansson, keys
Producer: T.Tolkki
|
|
|
|