Erstmal zu den Fakten. Elements Pt.I ist, wie der Name ja schon sagt, der
erste Teil eines Konzeptes über die vier Elemente, bei dem auf dieser CD
thematisch Feuer und Wasser abgehandelt werden und gleichzeitig das erste
offizielle Studioalbum der finnisch-schwedisch-deutschen Combo seit ihrer langen
Pause.
Der Sound von Timo Tolkki und seinen Mannen kommt Dank noch verspielterer,
progressiverer Arrangements und der Beteiligung eines kompletten Orchesters
bzw. metaltechnisch exotischen Instrumente wie Akkordeon und spanischen
Gitarren anno 2003 noch bombastischer als üblich daher und sorgt für einige positive
Aha-Effekte beim Hörer.
Doch nun zu den neun Tracks im einzelnen. Der Opener, die Singleauskopplung
"Eagleheart", ist eine typische Stratohymne, die fast schon poppig klingt und
deswegen einen Ohrwurm per exellence darstellt. Starker Song, der auf diesem
Album nur noch vom nachfolgenden "Soul Of A Vagabond" getoppt wird. Diese
durch das Orchester geschickt in Szene gesetzte düstere Nummer ist de facto
einer der stärksten Stratovariuswerke aller Zeiten und erinnert durch die Chöre
an diverse epische Referenzsongs in der Hall-of-Fame der Metalgeschichte, in
der dieser Track mit etwas Glück in Zukunft vielleicht auch auftauchen
könnte.
Der erste kleinere Ausfall des Longplayers nennt sich "Find Your Own Voice",
bei dem vor allem im Refrain versucht wurde irgendwelche sinnlosen Rekorde
in Sachen Geschwindigkeit bzw. Wie-hoch-kommt-ein-Mann-mit-seiner-Stimme
aufzustellen. Da wäre weniger wohl mehr gewesen. Von diesem Überschallschock kann
man sich mit dem über zehnminütigen, relativ ruhigen "Fantasia" erholen, das
zwar ab und zu (vor allem beim musicalartigen Mittelteil) die Grenze zum
Kitsch leicht überschreitet, aber durch seine geschickte Instrumentalisierung die
Eisen wieder elegant aus dem Feuer holt. Fast nix zu meckern gibt es an der
gelungenen Double-Bass-Nummer "Learning To Fly" und dem vor Melancholie
triefenden "Papillon", bei dem der harte Nietenmetaller nur beim Kindergesang am
Anfang bzw. Ende etwas aussetzen könnte.
Wer mit Elements Pt.I ein 17 Punkte-Album in den Händen halten will, sollte
bitte jetzt die Stop-Taste an seinem CD-Player betätigen. Alle anderen dürfen
dem Titeltrack lauschen, der in den zwölf Minuten zwar durchaus seine
Momente hat, diese jedoch durch den nervigen, opernartigen Chorus grösstenteils
zerstört. Schade eigentlich. Balladen und Instrumentals haben ja gemeinsam das
sie im Prinzip überflüssig wie ein Kropf sind, wenn sie nicht vollends
überzeugen. Diese Aussage trifft leider auch auf das instrumentale "Stratofortress"
(wir wissen alles schon längst was für geniale Musiker die Jungs sind) und
die Ballade "A Drop In The Ocean" (fast schon englischsprachige Schlagermusik)
zu.
Als Fazit wäre wohl zu sagen, das statt "Wasser-Feuer" die Thematik
"Schatten-Licht" wohl treffender gewesen wäre, wobei das Licht erfreulicherweise
überwiegt. So bleibt ein interessantes Album mit einem bombastischen Sound und
der Hoffnung das auf dem zweiten Teil auch ohne der Stop-Taste mindestens 17
Punkte vergeben werden können.
Manuel Liebler
14 von 20 Punkte