Jetzt ist es da - das lang erwartete Debüt-Album von Mongouse (siehe Bandportrait in der November-Ausgabe). Und die Aufnahme ist wirklich beeindruckend gut geworden. Speziell wenn man sich vor Augen führt, dass die neun Songs live eingespielt wurden. Einzig die Vocals von Martin sind separat aufgenommen worden. Die im Bandportrait schon angesprochene technische Raffinesse kommt wirklich sehr, sehr gut zum Ausdruck. Die Live-Power der Band ist besonders gut konserviert, so dass man fast meinen könnte, die Jungs stehen bei einem im Zimmer, wenn man die CD einlegt und aufdreht. Schon der geniale Opener „Mother Sunset“ bläst den Hörer förmlich an die Wand. Es ist wirklich vor allem gemessen am Maßstab eines Debüts eine ausgereifte und ausgefeilte Platte mit eigenständigem Rock’n’roll-Sound, der sich im Stoner-Rock-Genre ansiedelt. Im Verlaufe des Albums fallen viele verspielte Details auf, die Zeichen der Professionalität sind, wenn man die kurze Aufnahmezeit bedenkt. Die Tracks sind in d
r Regel überdurchschnittliche lang, was trotz der relativ kleinen Anzahl von Tracks doch eine lange Spielzeit zur Folge hat. Die einzelnen Songs unterscheiden sich stark voneinander – und das nicht nur im Tempo. Man hört den Abwechslungsreichtum heraus, den sich die Band mittlerweile erspielt hat. Auch wenn jedes Lied wirklich gut ist, gibt meiner Meinung nach die Anordnung der Tracks Grund zur Kritik. Ein druckvoller Opener muss sein (der zudem ein echter Ohrwurm ist), doch hätte ein zweites Stück von diesem Muster noch im Verlauf der Platte seinen Platz verdient gehabt, da sich sonst unnötigerweise eine Art abfallender Charakter der Platte beim Hörer einstellt, der zwar qualitativ auf keinen Fall da ist, aber unterbewusst irgendwie wirkt. Man kann dieses kleine Makel jedoch gerne übersehen, wenn man so eine begeisternde Platte einer jungen Band in den Händen hält. Oft kauft man sich CD’s von jungen Bands, um ein Stück Solidarität zu zeigen und die Platten verstauben letztendlich doc
irgendwo. Wenn man aber dann solch ein Werk bekommt, dass sich im CD-Player auch im Alltagsgebrauch gegen die gesignte und erfahrne Konkurrenz im CD-Regal durchsetzten kann, zeigt das den tatsächlichen Wert der Platte.
Vorfreude macht sich deshalb schon auf die nächste LP von Mongouse breit, welche voraussichtlich schon im Frühjahr 2003 erscheinen kann. Die Finanzierung sicherte sich die Band selbst beim Karlsruher Newcomer-Contest, wo sie die Jury mit ihrem Aufritt davon überzeugen konnte, ihnen als Preis einen zweitägigen Studioaufenthalt zu ermöglichen. Die Überzeugungsarbeit wurde vor allem mit brandneuem Material gemacht, das auf diesem Album dann Platz finden soll. Was man gehört hat lässt einiges erwarten – man wird sehen.
Alles in Allem 17 von 20 Punkten wert. Zum einen, weil die Platte saustark ist und man nicht vergessen darf, dass sie ein Debüt ist, zum anderen, weil Mongouse noch große Steigerungsmöglichkeiten hat.
Kevin Kirchenbauer