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Musik an sich
 
Genius - A Human into Dreams' World
Bereits erschienen (Frontiers/ Point)
Rock-Oper
Cover
Trackliste:
1. Without me today 12:04
2. The right Place 4:53
3. Paradox 9:28
4. Twin Spirits Land 7:51
5. All of our Acts 6:32
6. Dreams 5:29
7. My Pride 7:31
8. There's a Human 5:09
9. Father 5:25
10. Terminate 5:40
11. I'm afraid 8:54
 

"Erwartungen erfülle bis zum Exzess" brachte Wolfgang Niedecken seine Situation einst auf den Punkt. Aber bei BAP rührten diese Erwartungen immerhin von mindestens vier absoluten Überflieger-Alben her. "Genius", bzw. deren Promoter, legen sich die Latte selber und ohne jeden Druck hoch und stellen sich so unter massiven Erwartungsdruck. Ein Mammutwerk, eine Rockoper in drei Teilen, ist angekündigt worden. Der erste Teil liegt nun mit "A Human into Dreams' World" vor.

Geschrieben wurde das komplette Werk von dem Italiener Daniele Liverani. (Spuren hinterlassen hat er bislang leider kaum. Seine vorherige Band Empty Tremor hatte mit "Eros and Thantos" ein an Dream Theater heranreichendes Album abgeliefert, das aber leider wenig Beachtung gefunden hat.) Genius ist eine Gestalt, die in eine Parallelwelt versetzt wird und dort Schritt für Schritt den Ursprung der menschlichen Träume entdeckt.

Umgesetzt wird der Inhalt mit einem echten Opernkonzept. Jeder im Opus auftretende Charakter hat seine eigene Stimme. Dazu wurden absolute Hochkaräter gebucht: Steve Walsh (Kansas), John Wetton (Uriah Heep, Asia, UK), Chris Boltendahl (Grave Digger), Daniel Gildenlow (Pain of Salvation, Transatlantic-live-line up), Lana Lane, Mark Boals (u.a. Malmsteen) und diverse andere. Auch bei den stilistischen Anleihen streift Liverani ähnlich weit durch die Rock-History.

Diesen Erwartungen wird die CD erst nach einem recht langen Vorlauf gerecht. Die Handlung startet enttäuschend mit einem 12-minütigen, aber eher unspektakulären Opener. Man versucht dabei einen roten Faden zwischen melodischem Prog und Power Metal zu finden, bliebt aber erfolglos und eher uninteressant. Nach einer weitgehend missratenen Ballade generiert sich "Paradox" dann aggressiver, was aber auch noch zu keiner wirklichen Verbesserung, sondern eher zu unmotivierter Hektik führt. Erst die bombastische Hymne "Twin Spirits Land" liefert einen ersten relativen Höhepunkt.

"All of our Acts" geht als "kleiner Bruder" der poppigen Van Halen ("Jump" etc) durch. Schon deutlich erwachsener sind die Anklänge (keys/ git) an Kansas' bessere Zeiten bei "My Pride". Es folgt mit treibenden Annihilator-Gitarren, einem packenden Refrain und gut gesetzten Chören der Spitzensong von Genius, Act I. "Father" zeigt Mut zu einer im härteren Rocksegment fast vergessenen Tugend - eine Ballade, die Ballade bleibt, und nicht nur Einleitung zu einem weiteren Power Metal-Track ist. Die progressiven Breaks von "Terminate" verbunden mit der hohen Stimme macht Vergleiche mit King Diamond/ Mercyful Fate unvermeidlich.

Fast durchgehend kann man sagen: Je kürzer und prägnanter die Songs sind, desto besser wird es. Mit den Longtracks übernimmt sich Liverani offensichtlich. Damit sind wir mit dem Fazit wieder am Beginn der Review. Eine weniger hoch gelegte Latte hätte schönere Sprünge gegeben. Wären von den 79 Minuten 30 im Kasten geblieben (z.B. die Tracks 1, 3 und 12), würde ich Euch Genius wärmstens ans Herz legen. So ist einfach zu viel Unausgereiftes im Korb.

Norbert von Fransecky

12 von 20 Punkte

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