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Musik an sich
 
Manowar und Bludgeon live
 

(07.12.2002, Bamberger Forum)

"The Kings of Metal coming to town"..... und am 07.Dezember machten die Amis inklusive drei randvoll beladenen LKW`s, vier Bussen und einem Tourtross von fast drei dutzend Personen, auf ihrer Europatournee Station im beschaulichen Bamberg. Das Forum, in dem normalerweise die Bamberger Basketballcracks ihre Heimspiele austragen, war offiziell ausverkauft und wenn man die Kapazitäten der modernen Halle kennt, konnte man sich ausrechnen das man einer von ca. 6000 Leuten war, die dieses Ereignis besuchten. Durch einen kleinen Trick hatten die Musikansich-Abgesandten besten Blick auf das Geschehen, das sich auf der gewaltigen Bühnenkonstruktion, inklusive Aluminiumkäfigen und fahrbaren Lichtspots, abspielte und konnten sich mit einem Bier bewaffnet hinsetzten, die Füsse hochlegen und euch von diesem Event berichten.

Den fiesen Geruch des Kommerz konnte man natürlich auch bei einem Livegig Manowar`s ganz leicht vernehmen, denn die überdimensionalen VIVA-Banner prangten bedrohlich im hinteren Teil der Halle, ein T-Shirt der Band löhnte sagenhafte 30 Euronen (komisch, dass man denselben Kram im Mailorderkatalog des Labels für ungefähr die Hälfte angeboten bekommt) und so wenige Leute mit längerer Haarpracht hat euer Musikansich Steel Dragon noch nie bei einem Heavy-Metal-Konzert gesehen. Ich kam mir beinahe ganz einsam und verlassen vor......Schnief!

Andererseits muss man den Herren DeMaio und Co. auch eingestehen, dass ausser vielleicht Iron Maiden und Metallica jede andere Metal-Combo von solchen gigantomischen Dimensionen und der Eintrittskarte in die Liga der absoluten Superstars nur (feucht) träumen kann. Dass es sich wirklich um ein Heavy-Metal-Konzert handelte wurde dem Publikum ausserdem noch durch einen mit Mikrophon ausgestattetem Typ klargemacht, der darauf hinwies, dass es gleich höllisch laut werden würde und jeder der es nicht aushält sein Eintrittsgeld wiedererstattet bekommt. Meinen Blick bei soviel Schwachsinn auf einem Haufen stellt euch mal lieber nicht vor...

Über die Vorgruppe BLUDGEON viele Worte zu verlieren, wäre verschwendete Zeit. Die Jungs, die übrigens rein zufällig unter den Fittichen Joe DeMaio`s stehen, spielten eine dreiviertel Stunde U.S.-Death-Metal durchschnittlichster Sorte, bei dem ich vom technischen Aspekt höchstens dem Drummer einiges abgewinnen konnte. Dafür wurden jedoch dem Publikum sämtliche Klischees präsentiert, die z.B. meine Mutti mit dem Heavy Metal verbindet und dabei verächtlich ihren Kopf schüttelt. Der Sänger grunzte unverständliche Vocals ins Mikro, auf dem Backdrop der Band befand sich ein Kreuz verziert mit ganz, ganz viel Blut und mit dem Bassist war sogar der Quoten-Muskelglatzkopf unter all den Langhaarigen vertreten. Das Publikum spendete zwar, wie sie es vielleicht von Pop-Konzerten gewohnt sind, ein wenig Höflichkeitsapplaus, doch würde ich jede Wette eingehen das nicht eine CD der Todes-Metaller in Bamberg einen neuen Besitzer gefunden hat. Schade eigentlich, denn es gibt soviele Bands die stilistisch besser zu Manowar passen würden, dadurch auch besser ankommen und den Fans, die durch Bravo und Viva auf die Band aufmerksam geworden sind, die Gelegenheit bieten auch andere Bands aus diesem Sektor für sich zu entdecken. Tja, so bleibt wohl in einigen Köpfen die Meinung haften: Alles Metal is Scheisse, bis auf Manowar....

Nach der üblichen, etwas längeren "Wir-machen-es-jetzt-besonders-spannend"-Umbaupause, wurde der Blick auf die schon oben beschriebene, pompöse Bühne freigegeben und MANOWAR legten traditionell mit dem Stück los, das auf den selben Namen hörte wie seine "Besitzer". Mit den nachfolgenden Songs älterenen Kalibers "Brothers Of Metal" und "Spirit Horse Of The Cherokee" konnten nicht alle anwesenden Personen etwas anfangen und so war es auch nicht erstaunlich, das der von MTVIVA und Stefan Raab bekannte Quasi-Titeltrack des neuen Longplayers Stimmungshöhepunkt des gesamten Konzertes war. Einfach nur genial zu beobachten wie eine ausverkaufte Halle grösseren Formates so dermassen mitgeht. Natürlich durften sämtliche Bandmitglieder auch ihre Solo-Künste den Fans zu Schau stellen, wobei den höchsten Unterhaltungsfaktor wohl Eric Adam`s interaktives Mitsingspielchen an den Tag legte, was man vom endlosen Bassgefrickel Mr.DeMaio`s wohl nicht behaupten konnte, da er seinen Bass wohl eher mit einer Gitarre verwechselte. Von der zu diesem Zeitpunkt fast pressfrischen neuen Maxi-CD "The Dawn Of Battle" wurde der Track "I Believe" für das Live-Set ausgewählt, wobei es übrigens, trotz vorherigen Ankündigungen der Band, die Setlist während der Tour variabel zu gestalten, keinen Unterschied zu den Shows in Leipzig und München zu vermelden gab. Nach dem grandiosen Best of-Programm inklusive "Kings Of Metal", "Sign Of The Hammer", "The Gods Made Heavy Metal" und dem genialen "Hail And Kill" verschwanden die Recken zum ersten mal von der Bühne um kurz darauf den Fans ein schönes vorweihnachtliches Geschenk zu bereiten.

Die Hintergrundbeleuchtung erinnerte fast schon an die Türchen des Metal-Weihnachtskalenders und um das Ganze noch ein wenig beschaulicher zu gestalten, begleiteten Gitarrero Karl Logan und sein Boss Joey DeMaio, ihren Frontmann Eric Adams nur mit Akkustikgitarren und boten ein Medley aus den Songs "Herz aus Stahl", "Swords In The Wind" und "Master Of The Wind" dar, das bei jedem "Heart of Steel" im Publikum unwiderruflich eine Gänsehaut verursachte. Als ob dies noch nicht genug wäre, setzten die U.S.-Boys mit der Ballade "Courage" noch einen drauf um abermals von der Bühne zu entschwinden und eine fazinierte Zuschauermenge zu hinterlassen.

Töröööööö !!! Nun wurde es aber Zeit für den Showteil und Manowar knatterten mit ihren Harleys, für die übrigens eigens ein Techniker mit auf Tour ist, und einer Oben-Ohne Schöhnheit auf die Stage zurück. Naja, wozu das gut sein soll weiss ich auch nicht, aber das Auge isst ja schliesslich auch mit. Für die Freunde derbsten Prolo-Humors zerrte unser Freund am Bass noch "seine" Deutschlehrerin ins Rampenlicht und erfreute vor allem das männliche Publikum mit Dialogen in der Art von: "Joey, was würdest du meinen Eltern sagen wenn ich dich mit nach Hause nehme ?" - "Sie habn aine gaile Tockter, main Schwänz is hard uhnd ick würde sie gärne ficken."

Achja, Musik gab es im Zugabenset natürlich auch noch, doch leider wurde jetzt wirklich die Lautstärke bis auf ein Maximum hochgefahren und so blieb von dem bis zu diesem Zeitpunkt extrem gelungenen Sound nicht viel übrig und "The Power" bzw. "House Of Death" quollen mehr oder weniger als Soundbrei durch die mächtigen Boxen. Naja, nachdem das Outro "The Crown And The Ring" an unser Ohr drang, ging es dann auf den Heimweg von einem Konzert das viel Licht (vor allem musikalisch und showtechnisch) aber auch ein wenig Schatten (äussere Umstände) beinhaltete, aber nicht ohne noch einmal einen Blick auf Tausende grösstenteils kurzhaarige Personen zu richten, die imposant das Manowar-Zeichen zelebrierten. Wie bizarr !!!

Internet: www.manowar.com

Manuel Liebler

 

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