Studioalbum Nr.8 des so erfolgreichen Superstars aus Oklahoma ließ lange auf
sich warten. Vier Jahre mussten sich die Fans auf ein neues Werk von ihm
gedulden, da er seinem Privatleben mehr Freiraum geben wollte. Doch jetzt
meldet er sich mit einem Paukenschlag zurück. Angekündigt wurde dieses Album
schon längere Zeit, doch der Veröffentlichungstermin wurde immer wieder
verschoben, da Garth dieses Album akribisch vorbereitete. Er setzte sich
bei der Songauswahl hohe Maßstäbe, denn das neue Werk sollte den
vorangegangenen Produktionen in nichts nachstehen. Auch da liegt die Kunst
eines Garth Brooks, denn mit "Scarecrow" ist ihm wiederum ein echtes
Hammeralbum gelungen, das man ohne Übertreibung zu seinen besten
Veröffentlichungen zählen kann.
Seine Art die Songs zu interpretieren ist immer wieder beeindruckend. Mit
seiner einzigartigen Stimme singt er die Songs nicht einfach nur so
herunter, sondern er legt unheimlich viel Gefühl und Stimmung hinein, wodurch
die Titel absolut authentisch und lebendig klingen. Das lässt sich sehr gut
bei den grandiosen Balladen der CD heraushören, wobei der Song "The Storm"
besonders hervorgehoben werden muss und wohl zum Besten zählt, was Brooks in
seiner Karriere auf CD gebannt hat.
Garth bringt diese emotional aufgeladene, dramatische Stimmung des Titels
absolut erstklassig rüber und auch die musikalische Umsetzung ist
hervorragend gelungen. So kommen hier beispielsweise in den aufbrausenden
Passagen zur Unterstützung wieder reichlich Streicher zum Einsatz und sorgen
für diese ganz besondere Atmosphäre. Eben einer dieser typischen
Powerballaden, wie sie so nur ein Garth Brooks hervorbringen kann. Dieses
Gänsehaut-Feeling stellt sich auch bei den Titeln "Mr. Midnight" oder
"When you come back to me again" aus dem Film "Frequency" ein.
Aber das Album hat dem Fan natürlich noch weitaus mehr zu bieten. Druckvollen,
rockigen, modernen NewCountry Sound legt z.B. "Why ain't I running" an den
Tag, so wie auch der absolut hitverdächtige Song "Rodeo or Mexico" der sich
wie ein richtiger Ohrwurm im Gedächtnis festsetzt. Daneben spannt sich der
Bogen der Stilarten von Pure Country über Honky Tonker bis hin zum
akustischen Bluegrasstitel "Don't cross the river". Nicht unerwähnt sollen
auch die beiden tollen Duettsongs "Beer run" mit George Jones und "Squeeze me
in" mit Trisha Yearwood bleiben, beides sehr spritzige, mitreißende
Countrytitel bei denen dann so richtig gute Laune aufkommt.
Damit das Album neben der überaus gelungenen Songauswahl auch musikalisch
nichts zu wünschen übrig lässt, dafür sorgen dann auch schon absolute Könner
ihres Fachs wie Mark Casstevens, Chris Leuzinger, Mike Chapman oder Bruce
Bouton, der für die herrlichen Steelguitarpassagen auf dieser CD sorgt.
Garth Brooks bleibt ein Phänomen der Countrymusic, er schafft es mit seiner
Musik die Menschen weit über die Grenzen der Countryszene hinaus zu begeistern
und zählt deswegen in den USA ja zu den Megastars der Musikbranche. Mit
diesem Album könnte es ihm sogar durchaus gelingen noch mehr Fans für sich zu
gewinnen, denn mit "Scarecrow" hat er für das Highlight des Jahres 2001
gesorgt. Auch wenn man einmal den Sympathiebonus beiseite lässt, den man
einem Star wie ihn gern mal einräumt, und sich die Produktion ganz nüchtern
betrachtet kommt man trotzdem zu dem Ergebnis, dass man hier ein wirklich
erstklassiges Countryalbum in Händen hält bei dem sich einfach kein
Schwachpunkt finden lässt.
GeraldH
20 von 20 Punkte