"Arcana" ist offiziell das zweite Album von Edenbridge. Allerdings dürfen die
drei Soloalben von Gitarrist und Keyboarder Lanvall als legitime Vorläufer
gelten. Immerhin sind beide Acts in Gestalt von Lanvall selbst, sowie
Sängerin Sabine Edelsbacher und Bassist Kurt Bednarsky zu 60% deckungsgleich.
Und es ist vor allem die prägnante Stimme der Frontfrau, die das
Erscheinungsbild von Edenbridge prägt, und den Vergleich mit Nightwish
unumgänglich macht.
Lanvalls neue Truppe begnügt sich allerdings nicht mit einem billigen Klonen
der norwegischen Chartstürmer. Der pathetische operettenhafte Bombast, den
Tarjas Truppe auf die Welt loslässt, fehlt Edenbridge weitgehend. Da, wo
Nightwish in Richtung Therion schielen, orientieren sich die Österreicher
eher an Acts wie Stratovarius oder sogar den rockenderen Nummern von
The Gathering. Die Band selber nennt neben Nightwish Edguy als
Vergleichsgröße - wäre ich so nicht drauf gekommen.
Anchecken kann man Arcana eigentlich an fast jeder Stelle. Ausfälle gibt´s
kaum. Wer´s speediger liebt, nimmt den Opener "Starlight Reverie", mit dem
Massacre Records auch die beigelegten CDs etlicher Rockmagazine bereichert
haben. Balladesker wird´s bei "Color my Sky". Für den epischen Titeltrack
muss man aber knappe 10 Minuten mit in den Plattenladen bringen.
Sabine Edelsbachers Stimme ist sicherlich neben den überzeugenden
Kompositionen (leider verrät meine Promo-Pappe nicht von wem die stammen)
das Pfund mit dem Edenbridge wuchern können. Aber Vorsicht: Drei Tracks
lang ist das ein echter Genuss. Aber auf die Dauer wird die ständig in
höchsten Lagen trällernde Dame anstrengend. Lanvall sollte sich ernsthaft
überlegen, ob er seinem Goldkehlchen in der nächsten Runde nicht ein etwas
bodenständigeren Gegenpart zur Seite stellt.
Norbert von Fransecky
16 von 20 Punkte
www.Massacre-Records.com