Glanzlichter sind die drei Monumentalepen "Last Minute on Earth" (knapp 12 Minuten), "Road to Sanctuary" (knapp 14 Minuten)
und "City of Angels" (gut 12 Minuten), die überraschenderweise auch den stärksten Ohrwurmcharakter
haben. Das "Last Minute on Earth" begeleitet mich jedenfalls schon seit Tagen.
Daneben wirken die kurzen Stücke gelegentlich eher wie Füllmasse, obwohl es auch
hier gelingt eigene Akzente zu setzen. So verbreitet das Titelstück den sakralen Charakter
eines mittelalterlichen Chorals. "Elaine" setzt einen jazzigen Farbtupfer. Und
das "Sword of God" kommt gar mit der Power alter Rainbow rüber, und zwar dort,
wo diese sich auf ihre bluesigen Wurzeln besinnen. Mir scheinen jedenfalls die
Parallelen zu "Midtown Tunnel Vision" vom 81er Album "Difficult to cure" unabweisbar.
Insgesamt fehlt der Scheibe manchmal ein wenig der Pfeffer. Die entspannte Grundstimmung
bleibt sich - unbeschadet vieler Glanzpunkte - doch sehr ähnlich. Eventuell wäre das
Ergebnis noch überzeugender gewesen, wenn man 20 Minuten weniger ins Plastik gebrannt
hätte. Der Rainmaker ist somit kein fehlerloses Überfliegeralbum geworden, steht aber immer
noch gut genug da, um den Flower Kings ihren Thron im Prog-Himmel zu sichern. Dort steht
er in trauter Dreiheit neben den Ehrenstühlen von Dream Theater und Transatlantic, deren
Verhältnis man ganz grob vielleicht so umreißen kann. Während Dream Theater für
den Prog-Metal und Transatlantic für den Prog-Rock zuständig sind, fällt den FloKis,
wie sie von ihren Fans liebevoll genannt werden, das Ressort Prog-Pop zu.
16 von 20 Punkte
Norbert von Fransecky
Official Site: www.flower-power.org.uk
Official Fan Site: www.user.wineasy.se/flowerkings