Der im Pressinfo gezogene Vergleich mit Aerosmith hinkt auf mindestens drei
Beinen und trifft dennoch voll ins Schwarze. Denn der Plattenfirmenmensch hat
damit, wenn er noch über Restbestände von Lauschlappen verfügt, sicher nicht
in Richtung eines stilistischen Vergleichs gezielt. Das Bein des Vergleiches,
das trägt, ist der Status den Petra in der CCM (Contemporary christian Music) einnimmt.
Genau wie die Luftschiffer legen Petra seit Jahrzehnten solide Rock-Alben vor,
die nur am Rande von Modernismen beeinflusst werden. In 30 Jahren Bandgeschichte hat
man immerhin mehr als 7 Millionen Alben abgesetzt. Zudem kommt dem Dinosaurier
die Ehre zu, die christliche Rockmusik mit aus der Taufe gehoben und gesellschaftsfähig gemacht
zu haben.
Jason Halbert (u.a. Smashmouth) hat "Revival" mit einer amtlichen zeitgemäßen
Produktion versehen. Stillistisch präsentiert man sich grob kategorisert zwischen
Oasis (besonders beim Titel .... äh, Oasis) und den Smashing Pumpkins. Positiv
punktet Revival vor allem in der ersten Hälfte mit dem fast symphonischen Opener,
dem flotten "Noise we make", dem schon erwähnten "Oasis", dem eher ruhigen "Prodigal´s
Song" und "Amazing Grace", das sich zu meiner großen Erleichterung nicht als 134.576ste
Version des alten Traditionals erweist. Danach leitet der etwas zu simple Mitgröhler
"Jesus, Friend of Sinners" die schwächelnde balladesk vor sich hin dümpelnde zweite Hälfte
ein, in der auch von den oben genannten Referenzbands nichts mehr zu bemerken ist.
Gegen Ende bekommt "We want to see Jesus lifted high" noch mal den Bogen zum kraftvollen
Pop-Rocker, bevor die Scheibe mit der zumindest halb überzeugenden Ballade "How long" schließt.
Kein Überflieger, aber eine solide Handwerksarbeit, mit der Freunde kraftvoller Popmusik oder
Anhänger gemütlicher Rocker wenig falsch machen können.
Norbert von Fransecky
14 von 20 Punkte
www.petrafanclub