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Gary Moore

Ballads & Blues Special Edition CD & DVD Set

Info Musikrichtung: Rock/Pop/Blues VÖ: 29.04.2011 (1994) (Virgin/EMI) Internet: http://www.gary-moore.com http://www.promo-team.de

Im Februar diesen Jahres ist Gary Moore überraschend und viel zu jung verstorben - leider ging diese traurige Nachricht in Deutschland etwas unter, denn Gary Moores derzeitige Radiopräsenz kann trotz seines Todes nicht an seine erfolgreichsten Zeiten Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger anknüpfen; vermutlich vor allem deshalb, weil es in den letzten 15 Jahren hierzulande doch etwas ruhiger um ihn geworden war. Schade eigentlich, denn hier ist einer der ganz Großen von uns gegangen.

Blues & Ballads ist wohl eine der bekanntesten und erfolgreichsten Zusammenstellungen des Lebenswerkes von Gary Moore. Bereits 1994 erschienen, kurz nach seinem "Blues-Durchbruch" in den Neunziger Jahren, war es seitdem auch ununterbrochen erhältlich. Das Album ist nicht schlecht und enthält auch so allerhand Essentielles von Gary Moore, doch leider eben auch nicht alles, was Gary Moores Lebenswerk ausmacht: eben nur seine Balladen und den Blues, vor allem also jene Stücke, die es ins Mainstream-Radio geschafft hatten. Dass der Rest von Gary Moore, vor allem seine harten Seiten & Saiten dabei völlig ausgespart blieben, hat mich schon immer etwas an Ballads & Blues gestört. Trotzdem ist das Album immer eine in sich stimmige Sache gewesen, "Murder in the skys" ,"Hiroshima", "Shapes of things", "Friday on my Mind" oder "Over the hills and far away" hätten in das balladenhafte Radio-Best-Of-Konzept des Albums wohl einfach nicht gepasst. Aber leider werden dabei eben die härteren Achtziger Jahre völlig unterschlagen - ebenso wie seine gute und durchaus bekannt gewordene Version des Jimmy-Rogers-Songs "Walking by myself", welche es trotz des Blueseinschlags leider schon damals nicht auf das Album geschafft hatte.

Mit der nun vorliegenden CD/DVD-Zusammenstellung gibt es nun ein Upgrade der reinen und schon etwas in die Jahre gekommen CD-Version. Etwas lieblos wirkt das schon, dass kurz nach dem Tod von Moore nun ein fast 20 Jahre altes Best-Of-Album dazu herhalten muss, an ihn zu erinnern. Da hat man es sich doch etwas einfach gemacht und hat der unveränderten CD eine DVD mit den dazugehörigen (und eher unspektakulären) Videos und einem Interview (ohne Untertitel in anderen Sprachen) aus dem Jahre 1994 angehängt. Würdige Lebenswerk-Präsentationen kürzlich verstorbener Künstler sehen vielleicht doch anders aus...

Fazit: 20 Punkte für die Musik, keine Frage. Allein die hier präsentierte Live-Version von "Parisienne Walkways" (das Moore mit seinem langjährigen Weggefährten Phil Lynott († 1986) schrieb) ist ein absolutes Highlight. Bei der B-Note sieht es aber etwas schlechter aus: mehr als 6 Punkte ist für diesen etwas lauen Aufguss nicht drin, so dass als Gesamtwertung nur 13 Punkte übrig bleiben - zum (Wieder-) Entdecken von Gary Moore kann diese Zusammenstellung aber durchaus geeignet sein.

Jürgen Weber