Reviews
Demons - The Nomad Series Vol. 2
Info
Musikrichtung:
Alternative Country, Folk, Pop/Rock
VÖ: 18.02.2011 (Proper Records / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 47:53 Internet: http://www.cowboyjunkies.com http://www.myspace.com/cowboyjunkies |
Wirklich mutig, an was für ein Thema sich die Cowboy Junkies für den zweiten Part ihrer vierteiligen The Nomad Series wagen. Und zwar an ein Tributalbum an ihren Freund, den Singer/Songwriter Vic Chesnutt, welcher am 25. Dezember 2009 den Freitod wählte. Hätte man das Ganze passender betiteln können als Demons? Wohl kaum. Denn wenige trugen ihre Dämonen so offen und stellenweise dermaßen ironisch zur Schau wie Chesnutt.
Im Vorfeld durfte man skeptisch sein, ob der Toronto-Vierer es schaffen würde, die äußerst persönlichen und von Leid geprägten Balladen sinnig in ihren eigenen Stil zu transferieren. Aber zumindest aufgrund ihrer persönlichen Beziehung konnte man erwarten, dass es keine Bauchlandung werden dürfte. Und genau das ist es auch nicht. Sondern genau das Gegenteil ist eingetroffen: Die Hommage Demons ist wirklich ziemlich gut geworden.
Die Band hat sich die Freiheit genommen die oft recht spröde Musik des an einen Rollstuhl gefesselten Sängers komplett neu zu interpretieren. Glücklicherweise immer respektvoll genug. Auch wenn es anfangs leicht befremdlich ist, dass das prophetische „Flirted with you all my life“ etwas zu fröhlich durch die Lautsprecher dringt. Dafür erzeugen „See you around“, „Betty lonely“ oder „Square room“ eine unwiderstehliche Stimmung. Hier liegt Spannung in der Luft, wenn Margo Timmins die Lieder mit einer Mischung als Melancholie, Gelassenheit und tiefem Mitgefühl singt. Auch die Aufmüpfigkeit von „Ladle“ kommt sehr gut herüber. Die jeweilige Instrumentierung der einzelnen Stücke ist immer passend gewählt und soweit es Sinn macht, addierte man zu den wehmütigen Orgel- und Gitarrenklägen auch noch Streicher oder Bläser hinzu, was niemals übertrieben, sondern sogar einfach schön klingt.
Noch nie tönten die Songs von Vic Chesnutt dabei so zugänglich. Und das ist in diesem Fall kein Negativpunkt, sondern hierfür muss man den Cowboy Junkies schon fast danke sagen. Denn damit hat sicherlich ein größerer Hörerkreis Zugang zu dieser Musik. Und da hier offensichtlich genauso viel Liebe wie im Original steckt, sollte man unbedingt ein Ohr riskieren.
Mario Karl
Trackliste
1 | Wrong piano | 4:30 |
2 | Flirted with you all my life | 3:46 |
3 | See you around | 5:53 |
4 | Betty lonely | 5:00 |
5 | Square room | 4:56 |
6 | Ladle | 4:35 |
7 | Supernatural | 3:37 |
8 | West of Rome | 5:06 |
9 | Strange language | 2:51 |
10 | We hovered with short wings | 4:46 |
11 | When the bottom fell out | 2:53 |
Besetzung
Michael Timmins (Gitarre, Gesang)
Peter Timins (Schlagzeug, Perkussion)
Alan Anton (Bass)
+ diverse Gäste
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |