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Eva Cassidy

Simply Eva

Info Musikrichtung: Songwriter VÖ: 31.01.2011 (Blix Street Records / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 43:54 Internet: http://www.evacassidy.org

Trotz ihrer großartigen, klaren Stimme blieb Eva Cassidy lange eher ein Geheimtip, deren Alben sich im Grund erst nach ihrem Tod in den 90er Jahren kommerziell erfolgreich verkauften. Einzuordnen ist Cassidy musikalisch kaum, irgendwo zwischen Folk, Soul, Gospel und Jazz - das mag nicht zuletzt daran liegen, dass viele ihrer Songs Cover-Versionen waren, von "Fields of Gold" (Sting) über Cyndi Laupers "Time After Time" oder "What a wonderful World", das 2007 als Single, abgemischt mit der zusätzlichen Stimme von Katie Melua auf Platz 1 der englischen Charts landet. Auch das Album Somewhere (2008) sowie zwei weitere postum veröffentlichte Alben werden ein Erfolg.

Und nun Simply Eva mit 12 Songs, die im Nachlass der Sängerin aufgetaucht sind. Wie bei jeder postumen VÖ (Michael Jackson, Falco u.a.) bleibt ein bitterer Nachgeschmack und die Frage, wann man zum nächsten Mal solche Aufnahmen "überraschend" findet. Doch schon die ersten Klänge rechtfertigen dieses Album, das eigentlich nichts zu bieten hat außer der Stimme von Eva Cassidy, die sich selbst mit der Gitarre begleitet. Nicht mehr. Aber das reicht. Keine neuen Songs (Ausnahme "San Francisco Bay Blues"), aber alles unveröffentlichte, pure Aufnahmen mit Gänsehautfaktor, die nicht durch die Tatsache des Anhörens einer inzwischen Verstorbenen hervorgerufen werden, sondern durch diese unglaubliche, kraftvolle, variantenreiche, schmeichelnde Stimme, die wie bei "People get ready" fast kindlich klingen kann, um beim folgenden "True Colours" selbst Cyndi Laupers Stimme vergessen läßt. Auch in dieser Hinsicht unterscheidet sich ihre Version von "Over the Rainbow" von der aktuellen eines verstorbenen Hawaianers, die den Kitzel Gruseligen benötigt - nicht so Cassidy: Simply Eva ist ein schlichtes und schlicht ergreifendes Album, das hoffentlich viel Aufmerksamkeit erfahren wird.

Andreas Matena