Reviews
In memory of loss
Info
Musikrichtung:
Singer/Songwriter, Folk
VÖ: 28.01.2011 (Rounder Records / Universal Music) Gesamtspielzeit: 54:34 Internet: http://www.nathanielrateliff.com http://www.myspace.com/nathanielrateliff |
Der bärtige Bursche, der einem hier vom Plattencover entgegen schaut, wirkt alles andere als sympathisch. Aber sobald er seine Stimme erhebt, hört man doch gebannt zu. Und das auch noch, obwohl musikalisch alles andere als Außergewöhnliches geboten wird. Singer/Songwriter-Musik, Folk und Country sind die Pools aus denen sich Nathaniel Ratefliff nährt. Und In memory of loss ist eine warme und intime Sammlung von bittersüßen Balladen über Liebe, Verlust und Heilung.
Nathaniels Stimme ist stets sehr präsent, wenn er einem seine kleinen Geschichten wie ein guter alter Freund ins Ohr flüstert. Dabei ist seine Musik meist recht sparsam arrangiert und eingespielt. Ein bisschen Gitarrenzupfen und nicht selten ein wenig Piano genügen ihm, um eine einnehmende Atmosphäre zu erzeugen. Doch die besondersten Momente sind meist dann, wenn er mit sich selbst zweistimmig im Duett singt und ein gepflegtes Folkfeeling verbreitet. „Early spring till“ oder „Boil & fight“ sind solch beispielhafte Stücke. Aber trotz des Albumtitels versumpft In memory of loss nicht komplett in süßer Melancholie. „Shroud“ rockt zum Beispiel recht angenehm indiehaft und lässt an die Kings of Leon denken. Auch „Whimper and wail“ schlägt in eine ähnliche Richtung. Das pianobasierte „Happy just be“ folgt den beiden zudem auf poppigen Pfaden.
Singer/Songwriter gibt es nicht gerade wenige. Und es ist nicht so einfach in diesem Metier etwas Herausragendes zu leisten. Doch Nathaniel Rateliff hat es hiermit geschafft. In memory of loss ist der richtige Soundtrack für einen dunklen Winterabend, an dem man sich am liebsten in eine dicke Decke einhüllt und die Welt draußen vor seiner Haustür zurücklassen möchte. Erschienen ist diese CD in seiner Heimat USA bereits letztes Jahr und kommt jetzt mit zwei Bonustracks auch bei uns in den Handel, die alles andere als Ausschussware sind und das Ganze sogar noch sehr angenehm abrunden. Eine wirklich schöne Scheibe!
Mario Karl
Trackliste
1 | Once in a Great While | 4:07 |
2 | Early Spring Till | 4:08 |
3 | We Never Win | 2:28 |
4 | Brakeman | 2:24 |
5 | Longing and Losing | 2:46 |
6 | Oil & Lavender | 3:23 |
7 | Shroud | 3:36 |
8 | You Should've Seen the Other Guy | 3:07 |
9 | Whimper and Wail | 3:34 |
10 | Boil & Fight | 3:07 |
11 | When We Could | 3:47 |
12 | A Lamb on the Stone | 4:02 |
13 | When You're Here | 2:05 |
14 | Happy Just to Be | 3:36 |
15 | You Make All The Noise (Bonus Track) | 4:31 |
16 | Pounds And Pounds (Bonus Track) | 3:53 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |