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Reviews

John Cale

Live (DVD)


Info

Musikrichtung: Rock

VÖ: 30.04.2010 (1983/84)

(WDR / MiG / SPV)

Gesamtspielzeit: 161:00

Zur Musik dieser DVD ist in der CD-Review, die exakt das gleiche Programm bietet, genug gesagt worden.
Auch die DVD bietet das Solo-Konzert mit John Cale an Gesang, Flügel und Gitarrre 1983 in der Bochumer Zeche, sowie den großen Auftritt mit Band in der Rock-Nacht am 13. Oktober 1984.

Ich gebe der DVD noch einen Punkt mehr, weil sie die Theatralik von Cale noch wesentlich plastischer herausarbeitet. Cale kämpft regelrecht mit seinen Stücken. Er ringt sie nieder, oder sie ihn, schwer zu sagen. Er leidet und winselt sich durch die Stücke, schreit sie heraus, haucht und stöhnt. Und das bei voller Körperarbeit - insbesondere in der Rocknacht. „Streets of Laredo“ wird streckenweise zum Ausdruckstanz.
Bei „Heartbreak Hotel“ liegt der Waliser plötzlich unter dem E-Piano auf dem Boden, schaut ins Publikum und greift mit einer Hand nach hinten zu der für ihn unsichtbaren Tastatur, um mit großen Pausen nur noch vereinzelte Töne anzuschlagen. Dann reißt er langsam nacu und nach eine Teppichfliese aus dem Bühnenboden, steht auf, stülpt sie sich über den Kopf und singt mit dieser unkonventionellen Kopfbedeckung weiter.

Mittendrin dann aber auch immer wider tolle Melodien, packende Rocker und gefühlvolles Spiel. Letzteres aber erlebt man eher im Solo-Konzert aus der Zeche. Durch die Mimik und Gestik des Sängers ist man hier wesentlich dichter dran, als bei der reinen Audio-CD.
Das Konzert ist etwas weniger abgefahren, stärker im Songwriter Bereich aufgefangen. Gefühlvolle Momenten, Balladen, weiche Pianostücke und sanfter Gesang häufiger. Zum Ende hin steigert sich Cale dann aber auch hier in eine wilde, wütende und geifernde Ekstase hinein.
Lediglich der Körpereinsatz ist etwas geringer, da er sich hier ja nicht auf den instrumentalen Background der Band verlassen kann.

Die sieht in der Gruga-Halle allerdings extrem scharf aus - zumindest im Vergleich zu dem schwarz gekleideten, halb wahnsinnigen Existenzialisten an der Bühnenrampe. Bassist und Gitarrist sind in schlichtem Jeans T-Shirt-Oufit in relaxtem Feierabend-Look und bearbeiten ihre Instrumente genauso entspannt, egal welche Exzesse ihr Frontmann veranstaltet. Der muskulöse, stoisch und mit extremem Punch agierende Schlagzeuger sieht dagegen aus wie ein junger Schwarzenegger.
Auch diese Widersprüchlichkeit macht die DVD zum echten Genuss!

Toller Doppeldecker, der das Spektrum, das zwischen den beiden Konzerten liegt, noch deutlich stärker erlebbar macht, als die CD.



Norbert von Fransecky

Trackliste

CD 1: Grugahalle, Essen (13. 10. 1984)
1 Autobiography (4:39)
2 Oh la la (2:39)
3 Evidence (3:25)
4 Magazines (3:36)
5 Model Beirut Recital (3:29)
6 Streets of Laredo (2:41)
7 Dr. Mudd (3:46))
8 Leaving it up to you (5:43)
9 Caribbean Sunset (4:40)
10 The Hunt (3:46)
11 Fear is a Man's best Friend (3:45)
12 Heartbreak Hotel (4:01)
13 Paris 1919 (3:50)
14 Waiting for the Man (6:09)
15 Mercenaries (Ready for War) (9:14)
16 Pablo Picasso / Love me two Times (9:04)
17 Close Watch (2:39)

CD 2: Zeche, Bochum (6. 3. 1983)
1 Ghost Story (2:47)
2 Ship of Fools (2:56)
3 Leaving it up to you (3:59)
4 Amsterdam (2:49)
5 A Child's Christmas in Wales (4:04)
6 Buffalo Ballet (2:57)
7 Antarctica starts here (2:36)
8 Taking it all away (2:42)
9 Riverbank (3:37)
10 Paris 1919 (3:54)
11 Guts (3:07)
12 Chinese Envoy (3:38)
13 Thoughtless Kind (2:15)
14 Only Time will tell (2:23)
15 Cable Hogue (3:37)
16 Dead or alive (3:18)
17 Waiting for the Man (4:46)
18 Heartbreak Hotel (4:42)
19 Chorale (2:49)
20 Fear is a Man's best Friend (3:53)
21 Close Watch (2:51)
22 Streets of Laredo (2:25)

Besetzung

John Cale (Lead Voc, Piano, Git)
Dave Young (Git, Voc)
Andy Heermans (B, Voc)
Dave Lichtenstein (Dr)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger