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Reviews

Dear John Letter

Part & Fragment


Info

Musikrichtung: Post/Progressive Rock, Alternative

VÖ: 15.10.2010

(Labelship/Broken Silence)

Gesamtspielzeit: 59:24

Internet:

http://www.dearjohnletter.de
http://www.myspace.com/dearjohnletterger

Vor zwei Jahren haben Dear John Letter mit ihrem Debütalbum Between leaves | Forestal einiges an Aufsehen in der Musikszene erregt. Diese liebevolle Eigenproduktion sah nicht nur hinreißend aus, sondern hörte sich auch so an. Mittlerweile hat die Augsburger Band ein Label samt Vertrieb für sich begeistern können, so dass ihr aktuelles Werk Part & Fragment auch in den Ladengeschäften erhältlich sein dürfte.

War der erste Longplayer noch klar im Progressive bzw. Post Rock verhaftet, kann dies hier nicht so klar umrissen werden. Dear John Letter haben sehr daran gearbeitet, ihre eigene kleine Nische in diesem Bereich zu finden. Die Band hat ihrer Kreativität freien Lauf gelassen, was in einer Stunde einfallsreicher Musik sein Ergebnis findet. Part & Fragment unterscheidet sich ein ganzes Stück von seinem Vorgänger. Hörte man dort überwiegend dunkle und kantige Klanglandschaften, haben Dear John Letter ihre Musik anno 2010 spürbar aufgehellt. Gesang spielt eine größere Rolle. Die Stücke haben in sich einen geradlinigeren Fluss und sich stellenweise sogar regelrecht eingängig. Wer dadurch allerdings ein musikalisches Leichtgewicht erwartet, sieht sich getäuscht. Auf manchen Ebenen ist die Band vielleicht etwas zugänglicher geworden. Aber man muss den Musikern zweifelsfrei bescheinigen, dass die Songs selbst einfallsreicher und sorgfältiger arrangiert wurden.

Das hier ist moderner Artrock auf ziemlich hohem Niveau. Hier perlen im Hintergrund feine Synthie-Flächen aus den Boxen, kreisen einfallsreiche Gitarren um den fein vor sich hin wabernden Bass, der vom abwechslungsreichen und sehr dynamischen Schlagzeugspiel vorangetrieben wird. Und über alles legt sich der Gesang von Martin Fischer, der sich spürbar weiter entwickelt hat und manchmal an die Briten Archive denken lässt. Auch lässt man verstärkt angenehme Harmonien in die Musik mit einfließen. So erzeugen Dear John Letter wieder einmal psychedelische Rockstücke, die sich wie ein wohliger Schleier um den Hörer legen. Egal ob es der bedächtige Opener „You remain unshakeably calm“, das rockigere „You can’t hear yourself think“, das abwechslungsreiche und fast floydige „House of leaves“ oder die bärenstarke Abschlussnummer „Kandi“ ist, die zwischen brummelnd und schwebend das ganze Album noch einmal zusammenfasst.

Part & Fragment ist ein Schritt in die richtige Richtung und ein ziemlich gutes Stück Musik. Und wäre die (Musik-)Welt auch nur ein wenig gerecht, müsste damit die Zukunft für Dear John Letter bald ziemlich golden sein.



Mario Karl

Trackliste

1You remain unshakeably calm7:37
2The looking glass7:01
3Silent sirens9:19
4Of grandeur6:03
5That's the way the cookie crambles2:03
6You can't hear yourself think4:45
7Crux3:59
8House of leaves7:30
9The silver ring of the bell1:00
10Kandi10:07

Besetzung

David Grüner (Bass)
Dominik Baur (Gitarre, Synths, Noise)
Martin Fischer (Gesang)
Maximilian Stephan (Gitarre, Keyboards)
Jakob Mader (Schlagzeug, Perkussion, Stabspiele)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger