Reviews
per/son/alien
Info
Musikrichtung:
Post-/Avant-Rock
VÖ: 01.10.2010 (Exile on Mainstream Records) Gesamtspielzeit: 54:39 Internet: http://www.myspace.com/theantikaroshi |
Jetzt stehen The Antikaroshi mit dem Nachfolger ihres Debüts Crushed Neocons auf der Matte und präsentieren sich mit per/son/alien genauso undefinierbar wie vor 18 Monaten. Und das ist auch gut so! Ein eigener Sound und eine nicht zu verwechselnde klangliche Persönlichkeit sind im Zeitalter des digitalen Overkills wertvoller denn je. Und wenn man The Antikaroshi eines nicht vorwerfen kann, dann ist es eingesessene Bands zu kopieren.
Doch was haben wir hier jetzt nun? Post- oder Avant-Rock? Progressiven Punk und Hardcore? Irgendwie alles und doch nichts. Der Geist von DIY und ein Hauch von DC-Underground durchwehen spürbar die zehn Songs auf per/son/alien. Diese musikalische Herkunft macht sich aber nicht ständig bemerkbar. Vielmehr möchte man das Trio in die Postrock-Ecke drängen. Denn offene Songstrukturen und einfallsreiche Spielereien bestimmen den Sound der Band. Eine zarte Knospe von Psychedelik blüht ebenfalls auf.
Dabei geht der Band die langweilende Lethargie so vieler Postrockbands so gut wie komplett ab. Instrumentale Passagen? Gibt es nicht gerade wenig. Der Gesang ordnet sich oft selbst unter. Aber es bleibt interessant! Mit oftmals getappten statt gezupften und angerissenen Saiten und einem stets treibend groovenden rhythmischen Untergrund begeben sich The Antikaroshi in faszinierende Klangwelten, die sich vor des Hörers geistigem Auge ausbreiten. Dazu nutzt man auch gerne mal einen pluckernden Synthesizer („Quandt“) oder emotional vorgetragene Saxophonklänge („Achilles“).
Regelrechte Ohrwurmhits zu spielen scheint nicht das erklärte Ziel von The Antikaroshi zu sein. Einen beim ersten Mal schon eingängigen Titel von „Fistful“ vom Debüt gibt es hier nicht. Was aber nicht heißen soll, dass es nicht genug Widerhaken gäbe, an denen man sich genussvoll aufreiben kann. Aber per/son/alien ist vielmehr ein Album zum Zu- und nicht Nebenbeihören. Eine Platte die ihre Stärke in den vielen liebevollen Details ausspielt und sich so ins Herz spielt. Eine Songsammlung die es am Ende schafft Kopf und Bauch anzusprechen. Sehr fein gemacht, meine Herren!
Mario Karl
Trackliste
1 | Retep | 6:16 |
2 | Bernays | 5:40 |
3 | Quandt | 5:26 |
4 | Eric | 4:55 |
5 | Josef | 4:54 |
6 | Jacek i Placek | 5:28 |
7 | Deitenbeck | 4:53 |
8 | Ruhleder | 6:37 |
9 | Achilles | 7:38 |
10 | Azazel | 2:52 |
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |