Reviews

The Look

Pop Yowlin'

Info Musikrichtung: Pop VÖ: 14.02.2005 (Angel Air / Fenn) Gesamtspielzeit: 35:26 Internet: http://www.thelook.ws

Wenn es den Begriff „One Hit Wonder“ noch nicht gäbe, müsste er für Bands wie The Look erfunden werden. Mit „I am the Beat“ waren sie Anfangs der 80er Dauergäste im Radio - eine prächtige Nummer, die das Beste von Pop und Rock in drei Minuten unter einen Hut brachte. Jugendlich, fröhlich, spontan - und doch keine Sekunde lang billig oder flach.
Danach kam nichts mehr. Die Band ist darüber hinaus so unbedeutend, dass nicht einmal ein Wikipedia-Artikel über sie exisitert.
Kein Wunder, dass die Band ihren Überhit noch einmal als Bonus-Track an Pop Yowlin’ angehängt hat. Das Album ist übrigens keine Compilation älterer Titel, sondern ein 2005 neu eingespieltes Reunion-Album.

Eine verdammt riskante Sache. Gestandene Hard Rocker können selbst mit Gesichtern wie gestandene Großmütter (Gary Moore) auf die Bühne steigen. Und auch wenn sich Supertramp 40 Jahre danach wieder auf Tour begeben, freut das die Fans.
Aber wenn man sich an diesen fröhlichen Jugend-Rock von „I am the Beat“ erinnert und dann die Fotos der potenzielle Vorruheständler im Booklet sieht, bekommt man starke Zweifel.

Vor diesem Hintergrund ist Pop Yowlin’ eine mehr als positive Überraschung. Gut, einen Hammer-Hit, wie „I am the Beat“, hatte wohl sowie niemand erwartet, aber es ist der Band tatsächlich gelungen sich die ungezwungene Fröhlichkeit dieses Songs zu erhalten und ein ziemlich abwechslungsreiches Power-Pop Album an den Start zu bringen.

„I won't commit myself” ist gleich ein gelungener Einsteig, der sich mit einer gut gespielten Orgel schmückt. „Roly Poly Man” ist witziger Comedy-Pop. Das „Runaround Girl” flüchtet im Takt von Reggae-Rhythmen. Die Hamronie-Gesänge von „Stay a little longer” sind direkt in den 60ern geklaut worden und „Kickin up Dust“ kupfert leicht bei Kathrina & the Waves ab.

Das Album ist seit fünf Jahren auf dem Markt. Man braucht also kein Prophet zu sein, um zu vermuten, dass es The Look nicht gelingen wird, damit den großen Durchbruch zu erreichen.
Eine unterhaltsame gute halbe Stunde haben sie dennoch abgeliefert.

Norbert von Fransecky