Reviews
Destroy the war machine
Info
Musikrichtung:
Acid Punk, Rotzrock, Metal
VÖ: 19.03.2010 (Silversonic/H'art) Gesamtspielzeit: 35:44 Internet: http://www.myspace.com/warriorsoulinfo |
Jawohl, jetzt sind die semi-legendären Warrior Soul aber so richtig zurück und kredenzen uns mit Destroy the war machine ihr neues Album. Neu zwar ja, aber dann doch nicht so ganz. Bereits 2008 wurde es zuerst unter dem Titel Chinese democracy (was dem Guns'n'Roses-Management natürlich gar nicht schmeckte) und dann kurz danach unter dem aktuellen Titel von der Band in Eigenregie veröffentlicht. Es wäre schade gewesen, wäre es alleine dabei geblieben und die Masse hätte es gar nicht mitbekommen. Denn Destroy the war machine ist ein astreines Rockalbum!
Stilistisch klingt es auch fast wie eine Fortsetzung seines regulären Vorgängers The Space Age Playboys (1994), als sich Warrior Soul etwas von den ersten Alben abhoben und der Punk und vor allem fetziger Rotzrock in den Sound der Band noch stärker Einzug hielten. Und so rockt und rollt es hier auch an allen Ecken und Enden. Songs wie „Fuck the pigs“ oder „Bad news (Rock'n'Roll boyfriend)“ könnten auch fast von den Backyard Babies sein. Das ist aber auch Sänger und dem einzigen letzten Ur-Mitglied Kory Clarke geschuldet, dessen Stimme heute wesentlich rauer und tiefer klingt als früher.
Die Zeit ist an ihm also auch nicht unbeschadet vorbeigegangen. Trotzdem möchte er auch anno 2010 (oder 2008, je nachdem wie man es nimmt) als reifer Mann teilweise noch den „Angry young man“ mimen, was einen bei so mancher Textzeile fast schmunzeln lässt (z.B. „Fuck the pigs“). Wir haben halt nicht mehr die frühen 90er als Warrior Soul mit ihren Anarcho-Texten voller Gesellschaftskritik in sämtliche Hinterteile traten und unglaublich atmosphärisch die Verzweiflung junger Männer vertonten. Musikalisch war die Band mit ihrer Mischung aus Sleaze Rock, Metal, Punk und einem Hauch Psychedelic (gerne als „Acid Punk“ bezeichnet) damals ihrer Zeit ein ganzes Stück voraus. Das eindringliche „The forth reich“ und „Burning bridges“ erinnern sehr angenehm an diese Phase und lassen einen fast wehmütig werden.
Doch für Wehmut bleibt auf Destroy the war machine wenig Zeit. Denn diese Platte ist ein ziemlich kurzes, dafür auch sehr knackiges und vor allem rotzig produziertes Album geworden. Hier werden einem die wilden Brocken mit Elan nur so um die Ohren gehauen. Schade dass es nach so langer Pause nur sieben neue Stücke zu hören gibt. Die alte Iggy Pop-Nummer „Knocking 'em down (In the city)“ ist zwar ein gutes und passendes Cover, doch etwas mehr ebenso gute Eigengewächse wären schön gewesen. Wie auch immer: Kory Clarke meldet sich nach vielen Jahren und den verschiedensten Projekten (momentan auch bei den Hippie-Doomern Trouble hinter Mikro) mit seinen Warrior Soul zurück, und das sehr ordentlich. Welcome back, guys!
Mario Karl
Trackliste
1 | Fuck the pigs | 5:18 |
2 | The forth reich | 4:41 |
3 | Motor city | 3:57 |
4 | Don't believe | 5:04 |
5 | Burning bridges | 3:49 |
6 | Bad news (Rock'n'Roll boyfriend) | 5:30 |
7 | She's Glaswegian | 4:03 |
8 | Knocking 'em down (In the city) | 3:22 |
Besetzung
Johnny H (Guitar)
Rille Lundell (Guitar)
Janne Jarvis (Bass)
Johan Linström (Drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |