Reviews
Audrey Horne
Info
Musikrichtung:
Hard Rock
VÖ: 26.02.2010 (Indie Recordings) Gesamtspielzeit: 50:33 Internet: http://www.audreyhornemusic.com http://www.myspace.com/audreyhornemusic |
„Rock is dead“ - das hört man immer wieder mal. Aber wer solche Äußerungen vom Stapel lässt, hat die letzte Zeit wohl in einer tiefen Höhle verbracht und sollte sich schnellstmöglich das neue Album der Norweger Audrey Horne zu Gemüte führen. Denn das ist ein Rockalbum geworden, wie es im Lehrbuch steht! Mit jeder Menge Leidenschaft, aufwühlenden Melodien und Harmonien, nach vorne treibenden Rhythmen, einer Stimme die einem stellenweise die Nackenhaare zu Berge stehen lässt und jeder Menge Seele.
Kein Wunder, dass die Band ihr drittes und ach so wichtiges Album nach sich selbst benannt hat. Damit setzt man das klare Zeichen, dass man sich endgültig gefunden hat, was augenscheinlich auch der Fall zu sein scheint. So sind die Alternative-Einflüsse weiter nach hinten gerückt, auch wenn der Sound noch immer etwas schleppend ist. Allerdings eher entspannt ruhend, als schwermütig á la Alice in Chains. Im Vordergrund steht eindeutig die klassische Rocklehre. Und so sind Audrey Horne mehr eine 2010er Version von Rainbow als das „neueste Ding“. Das kann man auch gerne an den zahlreich zu hörenden Orgelklängen festmachen, die hier viel stärker und selbstbewusster Einzug gefunden haben und Songs wie „Firehose“ (das nebenbei noch ein gänsehautverdächtiges Gitarrensolo besitzt) oder „Down like suicide“ zu starken Liedern machen.
Aber je nach Herkunft und Hörgewohnheiten hört man auch mal ein düsteres Intro der Marke Tool („Pitch black mountain“) oder gar eine Faith No More-artige Strophe („Circus“) heraus. Aber immer wieder sind es dann doch die starken Harmonien und mitreißend gesungenen Refrains, die einen einfach so aus den Latschen kippen lassen. Das dynamisch nach vorne rockende „Blaze of ashes“ oder das balladeske und etwas an Ozzy Osbourne erinnernde „Sail away“ sind hier echte Musterbeispiele. Das ist auch ein großer Verdienst von Vokalist Toschie, der wahrhaftig von einer großen Stimme gesegnet ist und wie eine Mischung aus purer Männlichkeit und Nachdenklichkeit herüber kommt. Hier kommen ihm auch die Songs entgegen, da sie nicht immer streng nach vorne marschieren, sondern stets einen intensiven und wabernden Fluss besitzen und sehr auf Atmosphäre setzen.
Egal wo man den Laser auf die Scheibe setzen lässt: vom gemächlich beginnenden Intro bis zur hoch emotionalen und unkitschigen Ballade „Godspeed“ findet man nur Hits. Kaum zu glauben, dass Teile der Band aus dem Black- und Doom Metal-Umfeld stammen, so selbstverständlich und natürlich wie hier in diesem Metier musiziert wird. Dabei hat man zwar immer wieder die Vorbilder im Hinterkopf. Aber mit ihrem dritten Langdreher, hat das Quartett am Ende doch etwas Originelles und Eigenständiges geschaffen.
Zusammenfassend bleibt nur noch zu sagen: Danke Audrey Horne für dieses wunderbare Album!
Mario Karl
Trackliste
1 | These Vultures | 1:46 |
2 | Charon | 4:26 |
3 | Circus | 3:37 |
4 | Down Like Suicide | 3:58 |
5 | Blaze Of Ashes | 4:46 |
6 | Sail Away | 5:42 |
7 | Bridges And Anchors | 4:40 |
8 | Pitch Black Mourning | 6:16 |
9 | Firehose | 6:10 |
10 | Darkdrive | 5:35 |
11 | Godspeed 3:37 |
Besetzung
Ice Dale (Arve Isdal) (Guitars)
Thomas Tofthagen (Guitar)
Kjetil Greve (Drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |