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Sechs Sonaten für zwei Manuale und Pedal (Triosonaten) BWV 525-530
Info
Musikrichtung:
Barock Orgel
VÖ: 01.10.2009 (Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2008 / Best. Nr. Alpha 152) Gesamtspielzeit: 79:49 |
ORGANISCH
Der junge Organist Benjamin Alard spielt die für ihren Anspruch berühmt-berüchtigten Sechs Triosonaten von Johann Sebastian Bach auf einem 2005 vollendeten Instrument des französischen Orgelbauers Bernard Aubertin. Diese Orgel, die nach barocken mitteldeutschen Vorbildern geschaffen wurde, kann klanglich ohne weiteres mit einer Silbermann-Orgel mithalten. Die Registerfarben der Aubertin-Orgel sind charaktervoll, mit schönem obertönigem „Lüster“, besitzen dabei aber auch eindrückliche Ensemblequalitäten, so dass der Gesamtklang stets rund und ausgewogen ist. Die Tontechnik liefert dazu ein präsentes, kontrastreiches Klangbild, das durch den wohldosierten Nachhall der Pariser Kirche Saint-Louis en l’Île veredelt wird.
Bach hat für seine Sonaten Kammermusik für drei Instrumente auf ein Instrument übertagen. Bei diesem könnte es sich auch um ein Pedalcembalo mit zwei Manualen handeln, die Orgelversion ist aber die geläufigere. Linke und rechte Hand sowie die Füße sind pausenlos im gleichberechtigten Einsatz. Jede Stimme für sich muss individuell gestaltet werden, ohne den Gesamtzusammenhang aus den Augen zu verlieren.
Alard gibt jedem einzelnen Stück eine individuelle Klanggestalt (leider schweigt sich das ausführliche, reich bebilderte Beiheft über die genauen Register-Mischungen aus) und kostet diese herrliche Musik weidlich aus. Dabei spielt er diese Stücke so geschmeidig, schwingend und selbstvergessen schön, dass sie kinderleicht wirkt. Dazu wählt er durchweg moderate, ja bedachtsame Tempi: Die meist mit Allegro bezeichneten Ecksätze nimmt er maßvoll belebt, die langsamen, in der Regel mit Largo, Adagio oder Andante überschriebenen Mittelsätze geht er gemessen, doch nicht zu ruhig an. Im Ergebnis nimmt sich das ganz anders als der konzertant-virtuose Zugriff aus, den man beispielsweise von Ton Koopmann kennt. Bei Alard legt sich die Musik längst nicht so in die Kurve. Auch tritt die Oberstimme weniger führend hervor. Diese Triosonaten leben von einer gleichsam vollkommenen kontrapunktischen Demokratie. So kann man in dieser Version dem Wachsen und Atmen musikalischer Organismen zuhören. Kontrastreich und lebendig ist Alards Darbietung dabei allemal, allein deshalb, weil es so viele schön artikulierte Details zu entdecken gibt.
Georg Henkel
Trackliste
1 | Sonata No. 1 en Mi Bémol Majeur, BWV 525: I. | 3:16 |
2 | Sonata No. 1 en Mi Bémol Majeur, BWV 525: II. Adagio | 4:42 |
3 | Sonata No. 1 en Mi Bémol Majeur, BWV 525: III. Allegro | 4:03 |
4 | Sonata No. 2 en Do Mineur, BWV 526: I. Vivace | 4:18 |
5 | Sonata No. 2 en Do Mineur, BWV 526: II. Largo | 3:54 |
6 | Sonata No. 2 en Do Mineur, BWV 526: III. Allegro | 5:01 |
7 | Sonata No. 3 en Ré Mineur, BWV 527: I. Andante | 5:32 |
8 | Sonata No. 3 en Ré Mineur, BWV 527: II. Adagio e dolce | 3:40 |
9 | Sonata No. 3 en Ré Mineur, BWV 527: III. Vivace | 4:34 |
10 | Sonata No. 4 en Mi Mineur, BWV 528: I. Adagio – Vivace | 3:17 |
11 | Sonata No. 4 en Mi Mineur, BWV 528: II. Andante | 6:05 |
12 | Sonata No. 4 en Mi Mineur, BWV 528: III. Un poco allegro | 3:00 |
13 | Sonate No. 5 en Do Majeur, BWV 529: I. Allegro | 5:40 |
14 | Sonate No. 5 en Do Majeur, BWV 529: II. Largo | 5:50 |
15 | Sonate No. 5 en Do Majeur, BWV 529: III. Allegro | 4:08 |
16 | Sonate No. 6 en Sol Majeur, BWV 530: I. Vivace | 4:27 |
17 | Sonate No. 6 en Sol Majeur, BWV 530: II. Lento | 4:19 |
18 | Sonate No. 6 en Sol Majeur, BWV 530: III. Allegro | 4:03 |
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |