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Rusted eyes awake
Info
Musikrichtung:
Grindcore/Death Metal
VÖ: 23.10.2009 (Prosthetic Records/Soulfood) Gesamtspielzeit: 31:50 Internet: http://www.landminemarathon.com http://www.myspace.com/landminemarathon |
Etwas verspätet erscheint Rusted eyes awake, das zweite Album von Landmine Marathon, über Prosthetic Records jetzt auch in unseren Breitengraden. Bereits 2008 machte der Vierer seine Heimat mit diesem Hassbatzen unsicher. Gut dass man jetzt auch hier in den Genuss kommt. Dabei ist der Sound der Band gar nicht mehr wirklich ungewöhnlich oder neu. Wer aber die frühen Earache-Releases in seinem Plattenschrank mit Hingabe pflegt, ist auch hier an der richtigen Adresse. Denn Landmine Marathon bewegen sich in der Schnittmenge zwischen Proto-Death Metal und Grindcore und damit in der Nähe von alten Carcass, Napalm Death oder Terrorizer. Dass dies in der heutigen Zeit lange nicht mehr so radikal wir früher klingt, liegt dabei in der Natur der Sache.
Was die Band allerdings aus der Masse von ähnlichen Gruppen heraushebt ist vor allem eines. Und das hört auf den Namen Grace Perry. Die zierliche Dame schreit und kotzt sich hier regelrecht die Seele aus dem Leib und hat mit den lieblichen und weichgespülten Frauenstimmchen, die einem sonst so im Metalbereich untergejubelt werden in etwa soviel zu tun wie der Papst mit einem zeitgemäßen Weltbild. Dagegen sind selbst die weiblichen Speerspitzen in Sachen Metalshouting, Angela Gossow (Arch Enemy) und Sabine Classen (Holy Moses), Waisenkinder. Es vergeht einem bereits beim Opener „Bile towers“ das Hören und Sehen, wie Frau Perry hier fast unmenschlich losröhrt.
Das alles hätte allerdings auch keinen Sinn, würde das musikalische Gerüst dahinter nicht felsenfest sitzen. Und da gibt es wenig Grund zur Sorge. Der Rest der Band bollert ebenso radikal und mit vollem Einsatz los. Hier wird das volle Double Bass-Brett gefahren, während die Saiteninstrumente im Stechschritt durch die Botanik spazieren. Es wird einem kaum eine Pause zum kurzen erholen gegönnt, selbst wenn „Xenocide“ anfangs etwas verhaltener und fast doomig klingt. Mitten im Titel bricht schon wieder ein Orkan los. Lässig kommt auch „Bled to oblivion“, bei dem Grace stimmlich von Bassist Matt Martinez unterstützt wird, der auch bei „Red days“ noch einmal alleine growlen darf.
Landmine Marathon machen einen eine halbe Stunde lang ziemlich platt. Zwar ist das Ganze an mancher Ecke noch ein wenig matschig und abwechslungsarm, aber die eingeschlagene Mischung stimmt. Genrefans müssen das Album unbedingt antesten. Und sollte die Band noch ein wenig an sich arbeiten, darf man sich auch schon aufs Frühjahr 2010 freuen, wenn die nächste CD ausgespieen werden soll.
Mario Karl
Trackliste
1 | Bile towers | 4:33 |
2 | Certain death | 2:10 |
3 | Bled to oblivion | 3:20 |
4 | Xenocide | 5:18 |
5 | Heroin swine | 4:41 |
6 | Skin from skull | 4:30 |
7 | Red days | 2:32 |
8 | Rusted eyes awake | 4:43 |
Besetzung
Mike Pohlhammer (Drums)
Matt Martinez (Bass)
Grace Perry (Vocals)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |