Reviews
Shrinebuilder
Info
Musikrichtung:
Doom/Stoner Metal
VÖ: 09.10.2009 (Neurot Recordings) Gesamtspielzeit: 39:13 Internet: http://www.myspace.com/shrinebuildergroup |
Supergroup, diese Bezeichnung holt man immer sofort aus der Schublade, wenn Musiker bekannter und beliebter Bands zusammen neue Projekte gründen. Von Cream über Asia bis zu Down und Chickenfoot gab es in der Rockhistorie bereits zahlreiche davon. Nicht selten allerdings auch mit zweifelhaften Ergebnissen, wenn sich der veranstaltete Hype als unbegründet entpuppte. Auch Shrinebuilder haben die Bezeichnung Supergruppe verdient, treffen sich hier doch vier regelrechte Underground-Helden der alternativen Metalszene zum gemeinsamen Musizieren: Scott Kelly (Neurosis), Scott „Wino“ Weinrich (St. Vitus, The Obsessed, The Hidden Hand), Al Cisneros (Sleep, Om) und Dale Crover (Melvins). Kein Wunder, dass im Vorfeld bereits ein großes Raunen durch die Szene ging, nachdem erste Details über diese Zusammenkunft im Netz auftauchten.
Die Erwartungen an dieses Album waren natürlich riesig; aber was der auf der MySpace-Seite von Shrinebuilder zu hörende Song „Pyramid of the moon“ bereits vermuten ließ, sie wurden glücklicherweise zum großen Teil auch erfüllt. Entstanden ist Shrinebuilder das Album innerhalb von nur drei Tagen. Und das hört man stellenweise auch. Denn einiges wirkt etwas unfertig, als hätte man noch seinen gemeinsamen musikalischen Weg aus den eigenen Bands heraus zum neuen gemeinsamen Ganzen gesucht und noch nicht ganz gefunden. So ist die Musik des Vierers ein bunter Cocktail aus den Einzelzutaten seiner Protagonisten. Man findet im tonnenschweren Sound Shrinebuilders zahlreiche klassische Doomriffs der Tony Iommi-Schule und dopeschwangere Gitarrensoli, undurchdringliche und psychotische Klagwelle der Marke Neurosis, die trockenen und teils abstrakten Schlagzeugrhythmen der Melvins und einen sinnigen und beschwörerischen Bassteppich der Marke Om. Und diese klangliche Teilung findet sich auch im Gesang wieder. Hier trifft der alternde Doomhippie (Wino) auf den rabiaten Urschrei (Kelly) und dem Schamanen aus dem Off (Cisneros). Damit verändert sich auch der Charakter des Sounds immer wieder.
So krude sich diese Mischung auch lesen mag, so spannend klingt sie im Endeffekt aber auch. Bei Songs wie „Solar benediction“, das zwischen doomiger Rockigkeit, brutaler Urgewalt und träger Schönheit pendelt, dem bereits bekannten und als regelrechte Abwärtsspirale designete „Pyramid of the moon“ oder der monumentalen Abschlussnummer „Science of anger“, kann man fast die Magie spüren, welche in der Luft lag, als die vier Größen in kurzer Zeit dieses Album einhämmerten. Vielleicht war es auch gerade diese spontane Art und Weise wie die Songs entstanden, welche sie so interessant macht, selbst wenn sie noch ein erster Eindruck davon sein mögen, was entstehen könnte, würden die Beteiligten erst richtig loslegen und ihre gewohnten Kompositionsmethoden hinter sich lassen. Denn ein letztes Maß an Konsequenz lässt sich etwas vermissen.
Aber auch so hat man es hier mit einem guten und kraftvollen Album zu tun, von dem man sich ohne weiteres treiben und in ihm versinken kann. Man kann nur hoffen, dass diese Zusammenarbeit nicht nur eine einmalige Sache war!
Mario Karl
Trackliste
1 | Solar Benediction | 8:45 |
2 | Pyramid Of The Moon | 7:36 |
3 | Blind For All To See | 7:28 |
4 | The Architect | 5:59 |
5 | Science Of Anger | 9:25 |
Besetzung
Scott "Wino" Weinrich (Gesang, Gitarre)
Al Cisneros (Bass, Gesang)
Dale Crover (Schlagzeug, Gesang)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |