Reviews

Reinmar Henscke

On Air

Info Musikrichtung: Lounge VÖ: 26.06.2009 (ozella music/Galileo MC) Gesamtspielzeit: 48:17 Internet: http://www.reinmar-henschke.de

Wer Reinmar Henschke ist, läßt sich am besten der umfangreichen Biographie auf seiner Homepage (s.u.) entnehmen, so können einige Ausschnitte hier sicherlich genügen.

Er selbst bezeichnet sich als "freiberuflicher Pianist und Komponist", der stilistisch (und mit "klassischer Ausbildung") in den Bereichen "Jazz , Song, Rock, Chanson, improvisierter- und Neuer Musik, Theater- und Filmmusik zuhause" sei. Daneben ist er, geboren in der damaligen DDR, ebenfalls ausgebildeter (Kirchen-)Orgelspieler. Seit 1989 lebt er jedoch in Berlin, und ist neben seiner Tätigkeit als Musiker an der Musikschule Kreuzberg/Friedrichshain als Dozent tätig. Zahlreiche Tourneen durch Europa, Skandinavien, Westafrika, den Vorderen Orient und Asien sowie die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Katja Ebstein, Till Brönner, Bill Ramsay und Yvonne Catterfeld runden diesen Teil seiner Arbeit ab. Daneben erarbeitete er Commercials für Autobauer, aber auch Jinges etwa für das Kleinkunstfestival des RBB in den "Wühlmäusen" (Berlin).

Seit Ende Juni liegt nun sein neues Album mit dem schlichten Titel On Air vor, ein Loungealbum, das zwar von den vielfältigen Eindrücken des Künstlers zehren, sich aber auch als Ausgleich von seinem "Musiker-Alltag" abheben soll. Soundskizzen aus seinem Arbeiten fügen sich auf On Air in loungige, jazzige und gelegentlich bluesige Töne.
Mit "A new Day" beginnt das Album aber eigentlich recht unspektakulär und unspezifisch "loungig", doch spätestens mit dem Saxophon-Intro von "Seagulls Dance" wirds interessant; zwar setzt der recht harte Beat dort auch recht unvermittelt ein, und von den "seagulls" bleibt nur das leise Anfangsgekrächze, ist aber trotzdem ein flottes und interessantes Stück geworden - dafür sorgt das sehr jazzige Piano. "No Mercy" hingegen ist durch die Stimme von Pascal von Wrobelewsky eher als bluesiges/souliges Stück angelegt - und schlichtweg schön!
Die folgenden Tracks sind entspannte Loungeklänge, verbunden durch das angenehme, unaufdringliche und gekonnte Pianospiel von Reinmar Henschke - gerade dort bemerkt man die klassische Ausbildung auf wunderbare Art und Weise. Mein persönliches Highlight stellt daher auch "The drunken Piano" dar, das auch eher als lounge-angehauchter Smooth-Jazz zu bezeichnen wäre.
Was hingegen das disharmonisch angelegte, mit einem Kraftwerkbeat unterlegte "We survived Köckern (A9)" - keine Ahnung, doch im Stile eines Phil Collins- oder Simply Red-Songs rundet Reinmar Henschke mit dem Song "Max, or coming Home" sein Album On Air ab, das kein spektakuläres, aber ein professionell gemachtes, schönes Lounge-Album geworden ist...

Andreas Matena