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Reviews

Judas Priest

A touch of evil: Live


Info

Musikrichtung: Heavy Metal

VÖ: 10.07.2009

(Sony Music/Epic Records)

Gesamtspielzeit: 59:51

Internet:

http://www.judaspriest.com
http://www.myspace.com/judaspriest

Die Freude war groß, als vor einigen Jahren der Interimssänger Tim Owens bei Judas Priest gegangen und gegen den einzig wahren Rob Halford ersetzt wurde. Die folgende Tour war gut besucht und die Pflichterfüllung Angel of retribution wurde wohlwollend bis begeistert aufgenommen. Die Welt für die Fans der Birminghamer Metallegende war wieder in Ordnung. Aber das sollte nicht durchgehend so bleiben. Mit dem ambitionierten und von vielen falsch verstandenen Nostradamus spaltete man das Fanlager in zwei Hälften. Und auch live musste man immer mehr Federn lassen und Kritik einstecken. Denn die körperliche wie stimmliche Verfassung von Aushängeschild Halford schwankte doch zu sehr. Man denke nur an die Selbstdemontage auf dem Bang-Your-Head Festival 2008 (s. Bericht). Ob es da eine gute Idee war ein Livealbum der weltumspannenden Touren 2005 und 2008 herauszubringen?

Ein solches namens A touch of evil: Live liegt jetzt vor und präsentiert eine Zusammenfassung dieser Rundreisen. Elf Songs mit einer Spielzeit von einer Stunde sind darauf zu finden. Ein bisschen wenig vielleicht. Aber Band und Produzent Tom Allom, der erstmals seit 1988 für die Band wieder hinter den Reglern saß, hatten den Anspruch, den Fans nur Songs zu präsentieren, welche noch nicht auf einem Livealbum zu finden waren - zumindest nicht in diese Form. Denn auf den Liveaufnahmen mit dem Ripper und der Live-DVD Rising in the east gab es „A touch of evil“ oder „Hellrider“ auch schon zu hören. Aber seien wir mal nicht so kleinlich. Die Trackliste an sich liest sich schon ganz fein und man darf froh sein, nicht noch ein weiteres Mal „Living after midnight“ oder „Another thing coming“ um die Ohren gehauen zu bekommen.

Kümmern wir uns lieber um das Thema Sound und Performance. Ersteres ist schon mal ganz in Ordnung. Recht roh und unbehauen, dafür an mancher Stelle etwas drucklos und grobschlächtig, dafür auch wieder authentisch. Und das ist etwas, das man nicht von allen Livealben mit Halford am Mikro erwarten kann. Hi-Fi-Fetischisten werden trotzdem nicht ganz zufrieden gestellt werden. Der Opener „Judas rising“ dröhnt aber gleich gut durch die Lautsprecher und macht Laune. Positiv ist, dass der Song, genauso wie sein Albumkollege „Hellrider“ nicht so steril und lebendiger als in der Studioversion klingt, was auch für die beiden Nostradamus-Titel „Death“ und „Prophecy“ gilt, welche die CD in ein etwas düsteres Licht rücken. Auch wenn man es hier mit einen Zusammenschnitt von vielen Konzerten zu tun hat, konnte man es keinesfalls kaschieren, dass Halford in den letzten Jahren stark nachgelassen hat. Die bissigen Höhen von früher fehlen stellenweise sehr und machen die Aufnahme von „Dissident aggressor“ doch ziemlich zahnlos. Bei „Painkiller“ kann man sich dem Eindruck nicht verwehren, der Sänger wäre seinem Todesröcheln nahe. Die Band kommt ihrem Frontmann auch des Öfteren entgegen und man meint förmlich sie spiele mit angezogener Handbremse, um die Unzulänglichkeiten zu kaschieren. Aber bei „Riding on the wind“ hat sich der Fünfer bestens im Griff und die stimmungsvolle Megaballde „Beyond the realms of death“ ist nach wie vor ein Highlight.

Insgesamt ist A touch of evil: Live eine etwas zwiespältige Sache. Einerseits hat man lauter grandiose Songs, noch dazu in spielerischer Klasse von einer äußerst souveränen Band dargeboten. Aber auf der anderen Seite muss man gesangliche Abstriche machen, was aufgrund des fortgeschrittenen Alters durchaus verständlich ist. Auch der Sound ist nicht das wirklich Gelbe vom Ei und im Endeffekt hat man nur einen Flickenteppich von einzelnen Songs ohne durchgehende Atmosphäre. Sieht man das ganze allerdings als eine Art Photoalbum der letzten beiden Touren, kann man durchaus glücklich werden mit der CD. Denn Spaß macht sie als Fan, und als solcher kann man sie sich ins Regal stellen. Wirklich braucht sie aber keiner, wenn man ehrlich ist.



Mario Karl

Trackliste

1Judas Rising4:23
2Hellrider5:37
3Between The Hammer And The Anvil4:34
4Riding On The Wind3:28
5Death7:51
6Beyond The Realms Of Death6:51
7Dissident Aggressor3:03
8A Touch Of Evil6:10
9Eat Me Alive4:35
10Prophecy6:07
11Painkiller7:12

Besetzung

Rob Halford (Vocals)
Glenn Tipton (Guitar)
K.K. Downing (Guitar)
Ian Hill (Bass)
Scott Travis (Drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger