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Reviews

Reimann, A. (Erdmann – Widmann u. a.)

Werke für Stimme, Klarinette u. a.


Info

Musikrichtung: Neue Musik Ensemble

VÖ: 18.05.2009

(Capriccio / Naxos CD / DDD / 2007 / Best. Nr. 5020)

Gesamtspielzeit: 62:34

LUST AM MELOS

Bei aller Modernität werden die hier versammelten Kompositionen von Aribert Reimann (geb. 1935) durch ein ausdrucksvolles, wenngleich eigenwilliges Melos bestimmt. Ob es sich nun um Cantus für Klarinette und Orchester handelt oder um die vokalen Soli der Heinrich-Heine-Vertonungen Ollea: Reimanns Musik wird geprägt durch den Gesang und sucht nach neuen Wegen rhetorisch-melodischer Entfaltung.

Die von Jörg Widmann mit grenzenloser technischer und expressiver Kompetenz gespielte (Bassett)Klarinette eröffnet dabei Perspektiven, die auf faszinierende Weise die Möglichkeiten der menschlichen Stimme aufgreifen, erweitern und transzendieren. Widmanns Ton ist noch in extremsten Lagen und dynamischen Spitzen völlig unangestrengt und klangschön timbriert. Wie er den Ton oft gleichsam aus dem Nichts entstehen und über das feinste Pianissimo kraftvoll bis zum mehrfachen Forte anschwellen lässt, ist erstaunlich. Solo und Arietta bieten ihm reiche Gelegenheit, sowohl in den ausdrucksstarken Aufgipfelungen wie auch bei den lyrischeren Momenten, das Ohr des Hörers durch den puren Klarinettenklang zu fesseln.
In Cantus wird das Instrument zudem durch ein weitläufiges, oft schroffes orchestrales Pandämonium geführt, wobei dort Bassklarinetten für den Schatten der Solo-Klarinette sorgen. Peter Rundel leuchtet die Partitur mit dem WDR Sinfonieorchester Köln differenziert aus. Hier wie bei den anderen Stücken hat zudem die Aufnahmetechnik ausgezeichnete Arbeit geleistet.

Die Stimme von Mojca Erdmann ist mit ihrer strahlenden Klarheit und Wandlungsfähigkeit ein ebenbürtiges Gegenüber zu Widmanns Klarinettenkünsten - wie im solistischen Ollea - oder eine echte Duo-Partnerin, wie in … ni una sombra, bei dem noch ein in den tiefen Registern präpariertes Klavier hinzutritt, das dadurch wie ein Super-Bass-Cembalo wirkt. Dialogische, solistische und regelrecht konzertierende Abschnitte wechseln miteinander ab. Der Singstimme wird wie in den Solo-Liedern größte Beweglichkeit abverlangt. Im Ganzen ergibt sich eine ebenso kraftvolle wie sensible Deutung der Lyrik von Friedrich Rückert bzw. Antonio Porchia, die Reimann dem Stück zu Grunde gelegt hat.

Fazit: Ein klug und spannungsvoll komponiertes Programm Neuer Musik, von allen Beteiligten exzellent dargeboten und produziert. Begleitheft ohne Libretto.



Georg Henkel

Trackliste

01 Cantus (2005)
02-05 Ollea (2006)
06 Solo (2000)
07 … ni una sombra (2005-2006)
08 Arietta (2002)

Besetzung

Jörg Widmann: Klarinetten
Mocka Erdmann: Sopran
Axel Bauni: Klavier

WDR Sinfonieorchester Köln

Peter Rundel: Orchesterleitung
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger