Reviews
Death by misadventure
Info
Musikrichtung:
Rock 'n Roll, Punk
VÖ: 12.06.2009 (Silverdust Records/Soulfood) Gesamtspielzeit: 53:20 Internet: http://www.psychopunch.com http://www.myspace.com/psychopunchvst |
Die Schweden Psychopunch sind schon ein Phänomen. Denn wie kann man über elf Jahre und acht Alben hinweg immer genau dasselbe machen ohne langweilig und verbraucht zu klingen? Denn auch auf seinem achten Langdreher klingt das Quartett mit seinem hymnenhaften Punk ´n Roll bzw. Rotzrock so frisch und agil wie eh und je. Keine Spur von Abnutzungserscheinungen. Und auch wenn man denkt, die Band hätte innerhalb ihrer eng gesteckten Genregrenzen nichts mehr zu sagen, sieht man sich glücklicherweise schon beim ersten Hören von Death by misadventure getäuscht. Dieses Album ist nichts anderes als ein weiteres Highlight in der nicht gerade an Höhepunkten armen Band-Diskografie und bietet sich förmlich als DIE Sommerplatte für 2009 an. Egal ob im Cabrio, am Baggersee, auf der Grillparty oder ganz klassisch im Rockklub, diese Platte sollte dabei sein.
Bei flotten Rockern wie dem mitsingbaren „Another feeling“, dem dynamischen „To the other side“, dem fetzigen „Maybe I’ll stay“ oder dem grandiosen „All through the night“ ist Stimmung garantiert und wer hier nicht begeistert mitgeht ist entweder taub oder tot. Kein Wunder, dass das Plattenlabel hier mit Superlativen nur so um sich wirft, denn das Album ist aber auch ein starkes Stück. Selbst wenn man denkt der Band geht über die gesamte Spieldauer die Puste aus und es wird langsam etwas langweilig, schmeißen Psychopunch mal kurz ein nettes Countrysolo, Marschtrommeln oder schmissige Handclaps in die Runde. Der Vierer versteht es einfach griffige Rocksongs zu schreiben, welche die Massen mitreißen können. Dabei ist ihr Sound an sich gar nicht wirklich speziell oder herausragend und setzt sich zu gleichen Teilen aus melodiösem Punk und klassischem Rock ´n Roll zusammen.
Die beiden Eckpunkte kann man auch gut jeweils beim heftigen „Wheels of destruction“ oder dem coolen „Lost highway“ hören. Dazu kommt noch die ungebremste Leidenschaft für die Musik, wie man sie Psychopunch speziell bei ihren Liveauftritten ansieht. Hier ist nichts gefälscht oder forciert, sondern zweifelsfrei echt. Und dass unter der Schale nicht nur wilde Rocker, sondern Männer mit Emotionen stecken, beweisen die Texte die vielfach voller Herzschmerz stecken. Die markante Stimme von Frontmann JM sorgt dafür, dass das Ganze nie ins Kitschige abdriftet, sondern stets glaubwürdig bleibt. Selbst die abschließende Ballade „Before the world goes down“, mit ihrem „wir gegen den Rest der Welt“-Gefühl klingt einfach stark.
Kurz und bündig: Jeder der sich auch nur ein wenig mit diesem Rocksound identifizieren kann, muss einfach zugreifen. Eine Enttäuschung dürfte ausgeschlossen sein. Psychpunch beweisen sich mit diesen zwölf neuen Songs (auf der limitierten Erstauflage und dem Doppel-Vinyl sind es sogar achtzehn) einmal mehr als absolut verlässliche Konstante im Rotzrock/Punk-Bereich. In unserer ungewissen Zeit ist das allemal was wert. Vor allem da sie mit den nicht weniger guten Landsmännern The Bones zu den letzten Aufrechten der Welle an skandinavischen Bands gehört, die Ende der 90er der Rockmusik einen (kleinen) Tritt in den Allerwertesten verpasste.
Mario Karl
Trackliste
1 | All through the night | 4:43 |
2 | Another feeling | 4:24 |
3 | Misunderstood | 4:17 |
4 | Lost highway | 4:25 |
5 | Without you here | 4:42 |
6 | Wheels of destruction | 3:32 |
7 | Maybe I’ll stay | 4:11 |
8 | To the other side | 3:58 |
9 | Six lonely days | 4:49 |
10 | The wall falls down | 4:18 |
11 | Under the influence | 3:27 |
12 | Before the world goes down | 6:28 |
Besetzung
Joey (Lead Guitar, Baking Vocals)
Jocke (Drums, Percussion)
Lindell (Bass)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |