Reviews

Matinèe

The modern EPness

Info Musikrichtung: Postrock VÖ: 27.03.2009 (Elevator / Radar) Gesamtspielzeit: 22:38 Internet: http://www.darkofthematinee.it

Dass „Postrock“ ein selten dämlicher Begriff für die Musik von Matinèe ist, erklärt uns auch Bassist Alf im Interview in dieser Ausgabe. Seine Berufung auf den Rock’n’Roll, der niemals stirbt, hilft allerdings auch nicht viel weiter.

Das mag daran liegen, dass die vier Italiener ganz schlicht, wunderbare Pop-Musik mit packenden Melodien machen, bei der die Gitarren genug dreckige Sounds einbringen, um jede Süßlichkeit zu zerschreddern, ohne allerdings so weit zu gehen, dass man in die Versuchung käme, die EP wegen eines hohen Noise-Anteils in die Grunge-, oder Alternative-Kiste einzusortieren.
Jedenfalls merkt man von der starken Synthie-Präsenz, die die Besetzungsliste erwarten lässt, nichts. Matinèe ist eindeutig eine Gitarren-Band.

Aber dieses Geschick Schubladen auszuweichen führt natürlich zur Schwierigkeit der Kategorisierung, mit der wir in diese Review eingestiegen sind.

Die Highlights sind ganz weit vorne der „Perfect Lover (69)“, der mit einem tollen, melodischen Groove erfreut, dessen Melodieführung einfach erfrischend überraschend ist.
Über eine ähnlich eigenwillige Melodie verfügt auch der Opener „Breathing again“, bei dem die noisigen Ausbrüche schon etwas stärker werden. Am deutlichsten sind die bei der offiziellen Schlussnummer „Little black Kitten“, bei dem der italienische Akzent, den man sonst wenig bemerkt, sehr niedlich zum tragen kommt - was zum Titel passt.
Am unauffälligsten ist das moderat daher kommende „If you’ve gone“, mit schönen „Hey! Hey!“-Chören, die sich live gut machen dürften.
Last not least hängt die Band den einzigen italienischen Song als hidden Track ans Ende. Warum, das sagt uns Alf im Interview.

Ein schöner Einstand, nach dem hoffentlich noch einiges kommt!

Norbert von Fransecky