····· 40 Jahre Steamhammer – 40 Jahre Rockgeschichte  ····· Neues Solo-Album von David Gilmour im September ····· Evildead-Album wird mit einer ersten Single angekündigt ····· Alles ist =1 meinen Deep Purple auf ihrem kommenden Album ····· Sense of Fear, Heavy-Metal-Band aus Griechenland, veröffentlicht neue Single ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Endstille

Verführer


Info

Musikrichtung: Black Metal

VÖ: Mai 2009

(Regain Records)

Gesamtspielzeit: 46:48

Internet:

http://www.endstille.com

Darunter liegt die Hölle...

..., so lautet das Zitat aus einer Rede des Hohenzollernkaisers Wilhelm II., mit dem Endstille den Opener "Alteration of Roots" beenden!
Nicht lange nach dem Erscheinen des großartigen Endstilles Reich ist die Band mit ihrem neuen Album Verführer zurück. Das Cover des neuen Silberlings ziert zum ersten Mal nicht ein Kriegsgerät oder eine Ruinenlandschaft, sondern eine Photomontage mit dem Bild Kaiser Wilhelms II. als Schlächter. Warum Endstille hier mit der bisherigen Cover-Tradition brechen ist mir nicht ganz klar, mir persönlich sagt das Bild hier gar nichts...

Die Diskussionen um Endstilles Verhältnis zur deutschen Geschichte sollten sich bis zu diesem Zeitpunkt wohl erledigt haben, spätestens seit dem köstlichen Interview in der "Legacy" Nr. 59 , wo die Band zudem einen recht eigenen Humor beweist. Auch das "geschichtsdidaktische" Konzept der Band (dem evtl. auch das Cover des Albums geschuldet sein könnte) soll hier nicht wieder Gegenstand der Rezension werden (nur die Anm. sei erlaubt, dass ich noch immer nichts davon halte!), sondern lediglich die Mucke der Band...

Im oben bereits erwähnten Interview mit der "Legacy" kündigten Endstille ein Album an, dass sich durch andere Schwerpunktsetzungen von Endstilles Reich unterscheiden sollte, vor allem durch ein "Mehr" an Melodie. Das kann bei einer Band wie den Kielern natürlich nur in graduellen Abstufungen zu verstehen sein, und das machen die beiden ersten Titel "Alteration of Roots" und "... of Disorder" bereits sehr deutlich: Gegenüber den Tracks des Vorgängers finden sich deutlich mehr midtempo-Passagen ebenso wie eine Hinwendung zu "mehr" Melodie - natürlich im Rahmen einer Black Metal-Band.
Das folgende "Hate Me... God?" überrascht total: Der Song kommt absolut Endstille-untypisch daher, klingt eher nach einem Track vom letzten Lord Belial-Album mit seinem Groove und dem treibenden Schlagzeug - dennoch: Geil und vor allem einmal eine richtige, radikale Abwechslung!
Bei "Depressive/Abstract/Banished/Despised", aber auch bei "Endstille (Verführer)" wollen es Endstille dann wissen: Langsam, kriechend, schleppend, meldodisch eingängig - Songs, die von ihrer Struktur her "Bastards" und auch "Vorwärts" gleichen. Leider wird gerade an einem 7-Minuten-Track wie "Depressive/... die Crux (!) von "mehr Melodie" deutlich, denn dieses "mehr" reicht nicht, um einen derart langen Track abwechslungsreich zu gestalten, deswegen gefällt mir "Endstille" mit seinen unterschiedlichen Tempi deutlich besser, und auch "Suffer in Silence" löst das deutlich besser.
"Monotonus" und "Symptoms" ziehen das Tempo wieder an, und "Dead" hätte eigentlich mit dem Requiem-Sample am Ende durchaus schon das Ende des Albums sein können, leitet aber noch direkt zu "Endstille" über - derartige Effekte sind zwar eigentlich nicht Endstilles Sache, könnten dem ganzen aber durchaus ganz gut tun...

Endstilles Verführer ist ein würdiger Nachfolger von Endstilles Reich geworden und verfolgt dessen Linien konsequent weiter: Schnörkellos, ohne Effekthaschereien, dabei durchaus immer mit mindestens einem Auge auf der Melodie... und in jedem Tempo die richtige Härte und fies und gemein wie der Schwarze Fürst persönlich! Gutes, wenn auch kein innovatives Album!



Andreas Matena

Trackliste

1Alteration of Roots3:48
2... of Disorder6:11
3Hate Me... God?4:17
4Depressive/Abstract/Banished/Despised7:14
5Monotonus4:46
6Symptoms6:30
7Suffer in Silence4:30
8Dead4:32
9Endstille (Verführer)5:00

Besetzung

Iblis: vocals
Mayhemic Destructor: drums
L. Wachtfels: guitars
Cruor: bass
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger