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Satie, E. (Chevallier)

Klavierwerke

Info Musikrichtung: Klassische Moderne Klavier VÖ: 17.10.2008 (Zig Zag Territoires / harmonia mundi/ CD / DDD / 2008 / Best. Nr. ZZT080901) Gesamtspielzeit: 67:39

Mit einem Erard-Piano von 1905 steht Claire Chevallier ein Instrument zur Verfügung, mit dem sie ihre Interpretation von Klavierwerken Erik Saties vollkommen umsetzten kann. Der diskrete, „holzfarbene“ Klang des Flügels verweigert sich per se allzu träumerischen Satie-Exkursionen. Dem entspricht der disziplinierte Zugriff der Pianistin. Ihr Verzicht auf eine weichzeichnende Phrasierung und Agogik zugunsten einer klaren, rhythmisch akzentuierten Darbietung bei einigen der berühmten Gnossiennes lässt diese Stücke in einem etwas anderen Licht also sonst erscheinen. Das Archaische und Sphinxhafte der Musik tritt in den Vordergrund. Statt ein antikisierendes Stimmungsbild in Weiß, Ocker und kühlem Blau steht plötzlich eine strenge Architektur vor den inneren Augen, die konsequent abgeschritten wird, ohne ihr Geheimnis preiszugegben. Satie malt keine Landschaften, er zeichnet fremdartige Ornamente.
Diese Konzentration und ein Mut zur Langsamkeit steht auch den nicht minder prominenten Gymnopédies sehr gut. Feinste dynamische Schattierungen und Tempo-Rückungen werden zum Ereignis, ohne dass das Ganze überspannt klänge. Dennoch wird sich nicht jeder Satie-Fan mit diesen querständigen Interpretationen anfreunden.
Weniger auffällig ist Chevalliers Stil bei den nicht ganz so bekannten anderen Stücken auf der Platte, bei Le Fils des Etoiles oder den vier Ogives. Aber auch hier überzeugt sie, wobei das Instrument ihr erneut beste Dienste erweist. Der Flügel erlaubt im mehrstimmigen Satz exquisite Farbmischungen (sehr schön z. B. der nebulöse Beginn von La vocation aus Le Fils des Etoiles) und verfügt über ein unaufdringlich samtiges tiefes Register. Auch klangtechnisch ist dies eine ausgesprochen gelungene Aufnahme.

Georg Henkel