Reviews

Diverse: Ruf

Rich Man's War

Info Musikrichtung: Polit Blues VÖ: 26.09.2008 (Ruf / in-akustik) Gesamtspielzeit: 51:58 Internet: http://www.rufrecords.de

Seit den Hochzeiten der Friedensbewegung vor 25 Jahren war die politische Linke in den USA nicht mehr so aktiv und hoffnungsvoll, wie während des Präsidentschaftswahlkampfs 2008. Rich Man's War ist eine akustische Illustration der Wut und des Überdrusses, den die Bush-Administration in ihrer letzten Legislaturperiode angehäuft hat. „Bush ist der schlechteste Präsident, den die USA je gehabt haben.“ Diese Ansicht habe ich im Sommer in Pennsylvania immer wieder zu hören bekommen - und das nicht nur von Anhängern der Demokraten.

Und so sind die Namen Bush, Rumsfeld, Cheney und Rice in fast jedem zweiten der zwölf engagierten Songs zu hören, die Ruf Records für diesen Sampler compiliert haben. New Blues & Roots Songs of Peace and Protest ist das Ganze untertitelt. Konkret bedeutet das, dass wir ein weites Spektrum von Rock’n’Roll über Swing, jazzige Klänge, Gospel, Country, Songwriter-Folk und natürlich Blues und Blues-Rock zu hören bekommen.
Und so gibt es etwas Abgedrehtes, wie die Spoken word Performance der Pat Boyack Band, jaulende Orgel in „You don't really wanna know“, spartanische Songs wie „Don't be afraid of the Neon-Cons” und fröhliche Sounds, wie den tollen Country von „Chickenhawk“.

Ausfälle gibt es dabei genauso wenig, wie besondere Schmankerl. Sämtliche Stücke sind bereits auf regulären Alben der beteiligten Künstler veröffentlicht worden.

Wer meint, dass dieser Protestruf überholt ist, nachdem Obama die Wahl gewonnen hat, möge daran denken, wie viele Hoffnungsträger im Laufe der Jahrhunderte im Mahlstrom der Sachzwänge versandet sind. Vielleicht sollte man Obama Rich Man's War als Losungsbuch auf den Nachttisch legen.

Norbert von Fransecky