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Karmakanic

Who's the Boss in the Factory

Info Musikrichtung: Prog VÖ: 24.10.2008 (InsideOut / SPV) Gesamtspielzeit: 55:44

Mastermind von Karmakanic ist Jonas Reingold. Auf seinem sorgfältig gepflegten Nebenweg kann sich der Flower Kings Bassist stilistisch offenbar wesentlich stärker austoben als bei seiner Hauptband. Das opulent eingespielte dritte Karmakanic-Album Who's the Boss in the Factory spreizt das Spektrum von anspruchsvoller Popmusik zwischen Robbie Williams und dem Electric Light Orchestra über progmetallische Riffs bis hin zu spät-floydigen Sounds, die die Seele erheben.

Dazu wird alles aus der Garage geholt, was dem Prog lieb und teuer ist: Orgeln und Streicher, Gefrickel und Groove, perlende Pianoläufe und Chorgesang. Ruhige von akustischen Instrumenten geprägte Momente sind selbstverständlich genauso zu finden, wie Phasen instrumentalen Overkills.

Die Extrembeispiele des Albums klammern es fast ein. Da ist kurz vor Schluß der kurze erste Teil von „Eternally“, ein reiner kleiner Pianolauf. Demgegenüber steht der eröffnende Longtrack „Send a Message from the Heart”, der fast die Hälfte der Spielzeit des Albums für sich fordert und damit natürlich in der Lage ist, fast die gesamte Palette der von Karmakanic benutzten Klangfarben einzusetzen.
„Let in Hollywood” ist eine Leistungsschau der Gitarren, die akustische Spielereien, packende Rhythmen und die härtesten Metal-Riffs des Albums präsentiert. Ganz anders der folgende Titeltrack, das zweitlängste Stück des Albums, das Freunde von Robbie Williams, dem ELO und satten Streicherarrangements verwöhnt.

Ein tolles Album, in dem man lange blättern kann, bevor man alle Details der liebevoll gezeichneten Bilder in sich aufgenommen hat.

Norbert von Fransecky