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Panteón Rococó

Panteón Rococó

Info Musikrichtung: Ska / Latino VÖ: 06.06.2008 (Übersee / Alive) Gesamtspielzeit: 47:11

Panteón Rococó sind echte Lateinamerikaner, also echte Männer, bei denen das Messer locker sitzt und das Herz ein großes verletzliches Organ ist. Und so sind auf dem selbstbetitelten Debüt(?) auch schmelzende Ohrenschmeichler direkt neben aggressiv peitschendem Ska zu finden. (Und das angehängte Video zeigt nicht nur heftig schwitzende männliche Musiker, sondern auch reichlich nackte weibliche Haut.

Wenn Panteón Rococó das Album mit scharf gespitzten Ska-Rifs eröffnen, dann tun sie das - anders als z.B. ihre Labelmates Wisecräcker - ohne jeden Punk-Akzent. Dass sie auch dem Pop zu huldigen verstehen, beweisen sie im folgenden „Triste Realidad“, das mit seinem Makarena-Akzent alles andere als trist ist. Danach erreicht „Dónde de Queda?“ mit scharfen Bläsersätzen stellenweise das Energielevel Des Tokyo Ska Paradise Orchester, bevor der entspannte Latino-Ska von „Vendedora de Caricias“ zu zwei etwas belangloseren Nummern überleitet.
„Cuando tengas“ überrascht mit den Walzerklängen, die das Stück, das in der Mitte wilde Tanzmusik mit vielen „Heys“ präsentiert, am Anfang und Ende rahmen.
Der Rest bleibt im gesteckten hochwertigen Rahmen und fügt dabei „No me vayas a dejar“ netten Reggae-Pop mit Saxophonsolo und das behäbig stampfende „No te recuerdo“ hinzu, das etwas Zirkuszelt-Atmosphäre verbreitet, hinzu.

Wer sich diese Scheibe reinzieht, versteht, warum sich die Ärzte Panteón Rococó als Opener mit auf Tour genommen haben. Wer nach dieser Band nicht auf Betriebstemperatur ist, dem ist schlicht nicht zu helfen.

Norbert von Fransecky