Reviews
Alexithymie
Info
Musikrichtung:
Deutscher Punkrock
VÖ: 17.10.2008 (Impact Records/Broken Silence) Gesamtspielzeit: 38:19 Internet: http://www.derdickepolizist.de http://www.myspace.com/derdickepolizist |
Nach drei Jahren Wartezeit meldet sich die mittlerweile schon zu so etwas wie einer Punkinstitution gewordene Band Der Dicke Polizist (oder kurz DDP) mit Alexithymie zurück. Nach wie vor steht deutscher Punkrock auf dem Programm. Mal aggressiv, mal melodisch, mit Anspruch doch ohne unvorsichtigerweise in die Kitsch- und Klischeefalle zu tappen.
Vierzehn Stücke sind auf der CD gelandet von denen kein einziges wirklich als Ausfall zu werten ist. Dafür reiht sich ein unterhaltsamer Song an den anderen. Sei es der Opener und Titeltrack „Alexithymie“, die mitwippbare, melodische Midtemponummer „Erkenntnis“, „Trilogie“ mit Saxophonunterstützung (Dog Eat Dog lassen grüßen), der klassische Punkrocker „Kummerkasten“ oder „Ein Rat“ mit rhythmischem Synthieunterbau. Mit „Django und ein Fass voll Blut“ und seinen Westerngitarren im Hintergrund kommt dazu noch leichtes Westernfeeling auf. Lediglich dass man gerade ans Ende zwei leicht balladeske Nummern gepackt hat, wirkt anfangs etwas befremdlich. Dabei sind diese auch nicht gerade schlecht. Besonders das auf die Schnelle im Studio zusammen gezimmerte „Kopf Seele Nichts“ gefällt mit seiner spontanen Atmosphäre, sowie lässigen elektronischen Beats, welche das klassische Punkkorsett sprengen.
Während die Gitarren geradeaus nach vorne preschen, singt Frontmann Thorsten seine Texte dazu, die weder peinlich, noch allzu platt wirken und man sich somit von der Spaßfraktion, sowie der bemüht sozialkritischen und/oder politischen Konkurrenz abhebt. Man greift lieber mitten ins Leben und besingt Themen wie das Abrutschen in den Überwachungsstaat, allgemeine Lethargie und Freiheitsdrang oder Zwischenmenschliches (mehr dazu im DDP-Song-für-Song-Special).
Das mit Produzent Tobias Konold (u.a. Beatsteaks, Thumb, No Doubt) eingezimmerte Album klingt trotz etwas Schleiferei im Studio immer noch räudig und authentisch. Überhaupt ist DDP mit Alexithymie ein recht erfrischendes und empfehlenswertes Punkrockalbum gelungen, wie man es sich öfter wünschen würde. Einfach mal ein Ohr riskieren!
Mario Karl
Trackliste
1 | Alexithymie | 2:28 |
2 | Datum auf der Rechnung | 2:05 |
3 | 40 Jahre 1968 | 3:01 |
4 | Erkenntnis | 2:52 |
5 | Raus | 2:06 |
6 | Café Central | 3:53 |
7 | Trilogie | 1:56 |
8 | Ein Rat | 2:55 |
9 | Kummerkasten | 3:04 |
10 | Django und ein Fass voll Blut | 2:22 |
11 | 999 | 2:46 |
12 | Immer weiter | 2:22 |
13 | Desperate Übermorgen | 4:02 |
14 | Kopf Seele Nichts | 2:27 |
Besetzung
Wuschel (Bass, Gesang)
Capri (Schlagzeug, Gesang)
Derthorsten (Gitarre, Gesang)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |