Reviews
Live at Rockpalast (DVD)
Info
Musikrichtung:
Southern Rock
VÖ: 10.10.2008 (Eagle Rock/Edel) Gesamtspielzeit: 119:00 Internet: http://www.lynyrdskynyrd.com |
Die Archive des Rockpalasts sind immer wieder eine hervorragende Quelle für klassische Liveaufnahmen. Denn in seiner über 30-jährigen Geschichte hat man so ziemlich alles was im Rockbereich Rang und Namen hat auf Band aufgenommen. Immer wieder kommt man als Rockfan so auch in das Vergnügen nicht nur alte Wiederholungen spät nachts anschauen zu können, sondern auch so einige Liveaufnahmen davon in seine DVD-Sammlung stellen zu dürfen. Nun hat man wieder im Keller des WDR gekrempelt und veröffentlicht dieser Tage die DVD Live at Rockpalast der fast schon legendären Southern Rocker Lynyrd Skynyrd (das Original mit vier Y). Darauf enthalten, der komplette 90-minütige Auftritt als Headliner beim Loreley-Festival 1996, sowie als rares Schmankerl für Fans, drei Songs der Originalbesetzung aus dem Jahre 1974.
Dabei wäre der Auftritt aus den 90er Jahren bereits schon Kaufanreiz genug gewesen. Präsentiert man hier in prächtiger und ausgelassener Spiellaune sämtliche Highlights der damals wieder richtig in Schwung gekommenen Karriere. Angefangen vom augenzwinkernden „Workin’ for the MCA“ und dem rockigen „What’s your name“, über die cool groovenden „Swamp music“ und „Call me the breeze“, bis zu den Überballaden „Simple man“ und „Free bird“. Und nicht zu vergessen das Lieblingslied aller Radioprogrammdirektoren, „Sweet home Alabama“. Zwar muss sich die Maschine während der ersten paar Liedern noch so richtig warmlaufen, aber danach gibt man sich betont lässig und zeigt wie das amerikanischste aller Rock-Subgenres mit seiner Mischung aus Hard Rock, Blues und ein klein wenig Country zu klingen hat. Während Bassist Leon Wilkeson Lied für Lied eine neue Kopfbedeckung präsentiert und die beiden Gitarristen Gary Rossington und Rickey Medlocke um die Wette posen, gibt Johnny Van Zant mit seiner rauchigen Stimme den sympathisch-coolen Rocker von nebenan, während der Rest der Band dezent im Hintergrund agiert. Der Spiellaune von Lynyrd Skynyrd kann man sich als Rockfan zum Ende hin einfach nicht mehr entziehen und man genießt jeden Ton, bis zum abschließenden Gitarrenduell von „Free bird“. Eine starke Sache!
Etwas zurückhaltender ging es da noch im Jahre 1974 zu. Eine Zeit in der eine Kippe im Mundwinkel der Musiker noch cool war - und keine Ordnungswidrigkeit. In der bestuhlten Hamburger Musikhalle spielten die jungen Lynyrd Skynyrd im Vorprogramm der auch gerade erst durchstartenden Queen. Zu der Zeit noch mit Ed King an der Gitarre und dem 1977 verstorbenen Ronnie Van Zant am Gesang, in dessen Fußstapfen sein Bruder Johnny 1987 trat. Auf der Bühne ging es für die sieben Männer etwas eng zu, aber dafür erlebt man eine hungrige (wenn auch noch etwas schüchtern wirkende) Band. Zwar erreicht man nicht die Intensität des Liveklassikers One more from the road, aber die dargebotenen Versionen sind zweifelsohne Klasse und eine echte Bereicherung für Fans.
Das Bild beider Aufnahmen ist fernsehtypisch gut, sowie der Schnitt, wie beim Rockpalast üblich, nicht zu hektisch, sondern immer schön auf das Geschehen auf der Bühne konzentriert. Zwar muss man bei der Hamburg-Aufnahme qualitativ Abstriche machen, doch ist dies aufgrund des Alters auch nicht anders zu erwarten. Ansonsten ist die Ausstattung der DVD gewohnt spartanisch. Dafür hat man in die Hülle ein kleines Booklet mit einem Vorwort von Peter Rüchel gepackt. Summa summarum ist Live at Rockpalast eine sehr lohnende Sache für Classic Rock-Fans. Hoffen wir, dass noch mehr dieser klassischen Auftritte aus den Rockpalast-Archiven ihren Weg auf DVD finden. Denn daran herrscht bekanntlich kein Mangel.
Mario Karl
Trackliste
1. Workin’ for the MCA
2. I ain’t the one
3. Down south junkin’
4. Double trouble
5. I know a little
6. Saturday night special
7. Swamp music
8. What’s your name
9. That smell
10. Simple man
11. Gimme three steps
12. Call me the breeze
13. Sweet home Alabama
14. Free bird
Hamburg 1974:
1. Workin’ for the MCA
2. Free bird
3. Sweet home Alabama
Besetzung
Johnny Van Zant (Vocals)
Gary Rossington (Guitar)
Rickey Medlocke (Guitar, Backing Vocals)
Hughe Thomasson (Guitar)
Billy Powell (Keyboards)
Leon Wilkeson (Bass, Backing Vocals)
Owen Hale (Drums)
Dale Krantz-Rossington (Backing Vocals)
Carol Chase (Backing Vocals)
Hamburg 1974:
Ronnie Van Zant (Vocals)
Ed Kind (Guitar)
Gary Rossington (Guitar)
Allen Collins (Guitar, Vocals)
Billy Powel (Keyboards)
Leon Wilkeson (Bass, Vocals)
Bob Burns (Drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |