Reviews
Weird machine
Info
Musikrichtung:
Industrial Metal/Rock
VÖ: 25.04.2008 (Listenable Records/Soulfood) Gesamtspielzeit: 48:18 Internet: http://www.myspace.com/treponempal |
Ministry verziehen sich endgültig (?) in die ewigen Jagdgründe und ihre zurück gekehrten französischen Kollegen Treponem Pal (benannt nach einem Syphilis-verursachenden Bakterium) drehen dafür nach elfjähriger Albumpause wieder so richtig auf. Weird machine nennt sich das Combackalbum und der Titel spricht Bände. Denn genau so klingt die CD auch. Ein wüster Bastard aus heftigen Riffs, (teils) tanzbaren Rhythmen und elektronischen Einsprengseln. Die früher des Öfteren eingesetzten Ethno- und New Age-Elemente hat man dafür komplett in den Hintergrund verbannt. Man bewegt sich schön zwischen den Eckpunkten Industrial, Thrash, Wave und auch etwas Punk. Einem Sound mit dem man zu Beginn seiner Karriere seiner Zeit bereits etwas voraus war, der heute aber schon fast etwas antiquiert klingt.
Auch wenn eine leichte Ähnlichkeit besteht, klingen Treponem Pal dabei nie so krank und düster wie die bereits erwähnten Ministry, sondern wesentlich fokussierter und äußerst cool, groovy und regelrecht rockig. Mit Al Jourgenson und seinem Gefolge verbindet die Franzosen nicht nur das Faible heftige Riffs, sondern in diesem Fall die Besetzung des Basspostens. Denn nicht nur The last sucker, sondern auch Weird machine lieh der am 20.10.2007 verstorbene Paul Raven (u.a. auch Prong und Godflesh) zusammen mit seinem alten Weggefährten Ted Parsons (u.a. Prong, Godflesh) seine vier Saiten. Hierauf sind die letzten Aufnahmen zu hören, die der einflussreiche Bassist gemacht hat.
Treponem Pal grooven sich mit „Dirty dance“ schön warm, bevor ab dem zweiten Song zahlreiche Riffsalven über den Hörer hereinprasseln. Höhepunkt ist dabei „Hardcore massive soldier“, welches mit einem besonders stark mitgrölbarem Refrain durch die Gehörgänge walzt. So und nicht anders möchte man die Band gerne auch heute noch hören. Doch um der Eintönigkeit zu entgehen sind Treponem Pal im nicht mehr ganz so neuen Jahrtausend sichtlich um Abwechslung bemüht. Sei es das funkige und von seinen Samples lebende „Mad box“, das sich langsam aufbauende und zum Ende hin fast punkige „Human attack“ oder die coole wave-rockige Schlussnummer „Never give up“. Auch die drei tempomäßig gedrosselten „Freak machine“, das leicht psychedelisch anmutende „Sonic life“ und das mit spooky Hammondsound angereicherte „One more time“ lassen aufhorchen und präsentieren einen alten Sound im relaxten Gewand. Doch trotz kleiner Veränderungen ist ein Markenzeichen von Treponem Pal unverändert: Der ätzende Gesang von Marco Neves, der mit seinen starken französischen Akzent seine unterschwellig gesellschaftskritischen Texte in die Welt hinaus brüllt und für einen ganz eigenen Charme sorgt.
Zusammenfassend kann man das Comeback von Treponem Pal nur als gelungen bezeichnen. Weird machine ist ein kantiges Album das zum immer wieder Hören einlädt. Egal ob zu Hause oder zum Wegblasen der ASP-Girlies von der Tanzfläche in der Disco. Willkommen zurück!
Mario Karl
Trackliste
1 | Dirty dance | 4:29 |
2 | Planet crash | 4:12 |
3 | Unclean | 3:49 |
4 | Hardcore massive soldier | 4:03 |
5 | Mad box | 3:26 |
6 | Sonic life | 5:51 |
7 | Freak machine | 5:42 |
8 | Human attack | 4:23 |
9 | Evil angel | 3:10 |
10 | One more time | 5:04 |
11 | Never give up | 4:03 |
Besetzung
Didier B.: Keyboards, Samples
Polak: Gitarre
Paul Raven: Bass
Ted Parsons: Schlagzeug
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |