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Rage

Soundchaser

Info Musikrichtung: Heavy Metal VÖ: 06.10.2003 (Steamhammer / SPV) Gesamtspielzeit: 53:13 Internet: http://www.rage-on.de

Seit Perfect Man begegnen dem Rage-Fan immer wieder merkwürdige Totenkopf-Metallschnabel-Flugviecher in den Booklets, teilweise sogar mit gefährlichen Waffen. Das Konzeptalbum Soundchaser gibt nun Aufschluss über den gleichnamigen Biomechanoiden. Der stammt übrigens aus einer Novelle H.P. Lovecrafts, einem Autor, dessen Werke Peter Wagner schon desöfteren zu Songtexten inspiriert haben ("The Missing Link", "The Crawling Chaos", "The Wall Beyond Of Sleep", "Shadow Out Of Time"...).

Bei so liebevoll gepflegter Maskottchenhalterei fällt es fast schon schwer wirklich kritisch zu sein, aber: Musikalisch lässt Soundchaser einiges vermissen. Die Produktion ist zwar perfekt wie nie, Victor Smolskis (hier und da schonmal selbstverliebt klingenden) Gitarrensoli noch ausgefeilter als auf den Vorgängern und die Soundkulisse des Trios ungewohnt brachial und durchdringend - nur die überragenden Songs, die sind auf der Strecke geblieben. Wo "Firestorm" und "Higher Than The Sky" mit einfachen Mitteln noch enorme Ausdruckskraft besaßen, schaffen das viele Stücke des neuen Albums trotz allem technischem Perfektionismus nicht. Am ehesten kann mit den alten Glanztaten noch der Titeltrack gleichziehen, aber ansonsten wird hier - in Sachen Songwriting - leider nur noch oberer Durchschnitt geboten.

Die vielgelobte aktuelle Besetzung von Rage ist zweifelsohne mit ihren instrumentalen Fähigkeiten ungeschlagen und kann den zu Sub7even abgewanderten Ex-Kollegen mühelos auf den Kopf spucken, aber die Ohrwürmer sind zweifellos weniger geworden. Von den früheren orchestralen Ausflügen ganz zu schweigen, die finden sich hier fast gar nicht mehr (als Entschädigung gibt es aber immerhin eine limitierte Edition mit 2 Bach-Interpretationen).

Letztlich bleibt dann ein Metal Album, das zwar immer noch sein Geld wert ist und insbesondere die Puristen erfreuen wird, aus dem Schatten älterer Werke aber kaum herauszutreten vermag. Möge der Soundchaser bald fündig werden und uns demnächst wieder Kracher alter Tage servieren.

Hendrik Stahl