Reviews
Holy armour from the jaws of god
Info
Musikrichtung:
Post Hardcore, Industrial Metal
VÖ: 26.10.2007 (Candlelight Records) Gesamtspielzeit: 55:17 Internet: http://www.octoberfile.com http://www.myspace.com/octoberfile |
Mit October File haben sich die Insulaner von Candlelight Records einen echten Geheimtip ins Boot geholt. Bisher war die vierköpfige Band eher als durchschnittliche Emo-/Hardcore-Band bekannt. Doch mit ihrem neuen Album Holy armour from the jaws of god haben die Briten eine Neujustierung ihres Sounds vorgenommen und einen wahrhaft prächtigen Hassbatzen vorgelegt. Dabei sind die verarbeiteten Zutaten bereits alt bekannt und nicht besonders originell. Ein paar einfache Riffs, straight noch vorne preschende und druckvolle Drums und ein aggressiv keifender Sänger. Aber auf die Umsetzung kommt es bekanntlich an.
Heute lassen October File auch das Hardcore-Lager ein Stück hinter sich und gesellen sich musikalisch ein wenig zu neueren Ministry und Prong. Auch die Landsmänner Killing Joke haben definitiv ihre Spuren in den Köpfen der Band hinterlassen. Denn ähnlich wie die Postpunk-Pioniere nehmen October File ein paar wenige prägnante Riffs, unterlegen diese mit einem stoisch nach vorne drückenden Groove und lassen ihren Sänger nach Herzenslust Gift und Galle über seine Lieblingsthemen Umwelt, Krieg, Religion und Philosophie spucken. Dabei beweist der Vierer, dass man Monotonie nicht unbedingt mit Langeweile gleichsetzten muss, sondern hier eher ein Synonym für Intensität und Eindringlichkeit ist. Kein Wunder, dass sich der Frontprediger des tödlichen Witzes, Jaz Coleman, davon beeindruckt zeigt und der Band auf „High octane climate changer“ sein kehliges Organ leiht.
Dieser Song gehört mit seinem atmosphärischen und bedrückenden Mittelteil auch gleich zu den Höhepunkten des Albums. Genauso wie „Another day“ mit seinem fast schon klassischen Metalriffing, das extrem drückend inszenierte „Friendly fire“, das lange und etwas zurückhaltendere und clean gesungene „A sun that never sets“ und der Opener „A munitions crusade“. Echte Nieten haben sich Auf Holy armour from the jaws of god glücklicherweise keine eingeschlichen. Doch mit zunehmender Spielzeit machen trotz des intensiven Vortrags leichte Ermüdungserscheinungen breit, was auch ein bisschen an dem ein wenig abwechslungsarmen Gesang von Ben Hollyer und einigen gleichförmigen Songs liegen mag.
Doch das ist nur ein kleiner verschmerzbarer Makel. Denn ansonsten ist October File ein sehr starkes Album mit einem hervorragend in Szene gesetzten Sound gelungen, welchem man (zumindest versuchsweise) sein Ohr leihen sollte. Wäre die Hitdichte noch ein wenig höher ausgefallen, könnte man zu der Wertung ruhigen Gewissens noch 1 - 2 Punkte hinzuzählen.
Mario Karl
Trackliste
1 | A munitions crusade | 5:48 |
2 | In my magnificent circus | 4:40 |
3 | High octane climate changer | 6:31 |
4 | Another day | 4:11 |
5 | Hallowed be thy army | 4:42 |
6 | Friedly fire | 5:39 |
7 | Blood and sweat | 4:28 |
8 | A sun that never sets | 7:52 |
9 | Religion? | 4:39 |
10 | So poor | 6:43 |
Besetzung
Matt Lerwill (Guitar)
Steve Beatty (Bass)
John Watt (Drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |