Reviews

Hattler

Live Cuts

Info Musikrichtung: Chill out / Jazz VÖ: 12.10.2007 (Bassball / Edel) Gesamtspielzeit: 114:58 Internet: http://www.hellmut-hattler.com

Nach - wenn ich richtig zähle - sechs Studio-Alben von Hattler, die in den letzten zehn Jahren erschienen sind, legt der Kraan-Bassist Hellmut Hattler nun ein Live-Doppelalbum seines Soloprojekts vor. Das Album ist deutlich zweigeteilt.
Die erste CD (und das erste Stück von CD 2) wurde 2006 im Ulmer Roxy eingespielt, setzt seinen Schwerpunkt bei dem aktuellen Album The big Flow und ergänzt das Programm im Wesentlichen um Stücke von Mallberry Moon (2003) und dem 96er Album Humanimal Talk, das unter dem Etikett DeWinkel / Hattler erschienen ist. Die zweite CD sammelt Live-Aufnahmen aus den Jahren 2001 - 2005.

Diese Zweiteilung spiegelt sich auch musikalisch wieder. Die zweite CD hat deutlich mehr chillige Momente, während die erste CD grooviger und kraftvoller über die Bühne geht. Die Akzente werden aber anders gesetzt, als auf dem ebenfalls etwas kraftvolleren Album The big Flow, das für mich ist das Highlight der neueren Hattler-Karriere ist. Während Hattler im Studio mit souligen Akzenten gearbeitet hat, kommen nun gelegentlich wieder alte Kraan-Läufe aus seinem Bass. So steht er selber häufiger im Rampenlicht, als auf den Studioalben („Waiting“, „Dinner for Three“). Insgesamt sind aber andere Instrumente, wie die Trompeten, oder auch die weiblichen Vocals weiterhin öfter tonangebend.
Insgesamt ist das ein sehr freundliches grooviges Jazz-Rock-Album.

CD 2 will von Rock und Kraan nichts wissen. Die Stimmen, die Trompete und auch De Winklers elektrische Sitar gestalten schöne chillige Musik, die daher - trotz der historischen Reihenfolge - gut an die zweite Stelle passt.
Mir gefällt das Ganze in der Regel besser, als auf den Studioalben. Die dort gelegentlich prägende Künstlichkeit der Instrumentierung und des Arrangements spielt auf der Bühne offenkundig keine Rolle. So wird hier zwar die ruhige Kugel geschoben, aber die Musik ist im besten Sinne „lebendig“.

Eine Top-Möglichkeit in das Werk von Hattler einzusteigen.

Norbert von Fransecky