Reviews
Opera in Jazz
Info
Musikrichtung:
Klassik / Jazz
VÖ: 15.06.2007 Universax (Just Records Babelsberg) Gesamtspielzeit: 53:04 Internet: http://www.opera-in-jazz.com |
Opera in Jazz. Schon der Gedanke klingt kühn. Und dass bei der Bewertung am Schluss ein "Hauptsächlich für Fans empfehlenswert" dabei herauskommen muss, liegt klar auf der Hand. Denn zum einen sollte man ein sehr vorurteilsfreier Opernliebhaber, und zusätzlich ein sehr experimentierfreudiger Jazz Fan sein. Für die breite Masse wurde diese CD auf keinen Fall produziert.
Nun, ich zähle mich zu den Individuen, die sich ab und an auch mal eine Oper anhören, ohne dass ich mir anmaßen würde, mich als "Liebhaber" oder gar "Kenner" zu bezeichnen. Da ist der Jazz schon eher mein Ding. Umso gespannter war ich auf Opera in Jazz des Maximilian Geller Quintetts.
Schon nach ersten Tönen vom "Addio del passato" aus La Traviata ist eins schon mal klar: Hier sind Musiker der Extraklasse am Werk. Walter Lang gibt mit dem Piano das Thema vor, und die glockenhelle Stimme von Sopranistin Brigitte Geller steht im Raum, als wäre sie tatsächlich präsent. Aufnahmetechnisch nicht zu toppen. Bei "Ah non credea" aus La Sonnambula stehen Stimme, Piano und Saxophon auf gleicher Höhe und erzeugen einen harmonischen und eindringlichen Klangteppich. Müßig, jetzt weiter auf jeden Titel einzugehen. Die hochgradige Qualität der Aufnahmen lässt nicht nach.
Zitat Max Geller: "Wir haben viele der Arien transponiert und ich habe meiner Schwester gesagt, sie möge auf ‚opernhafte Extravagancas' verzichten". Bleibt zu sagen: Gelungen!
Von einer Opernsängerin und Musikern dieses Kalibers erwartet man einen pompöseren Auftritt. Doch wurde sich hier merklich auf den Jazz und nicht auf die Oper konzentriert. Oder ist es doch die Oper und nicht der Jazz? Beide Musikrichtungen sind so eng verknüpft worden, dass eine Unterscheidung nicht mehr möglich scheint. Die Interpretationen der Titel klingen so, als seien sie nie etwas anderes als Jazz gewesen…
Missen möchte ich Opera in Jazz nicht mehr. Dennoch: Sich die komplette CD am Stück anzuhören, kann anstrengend werden. Leichte Kost ist etwas ganz anderes. Bis ich die CD wieder in meinen Player legen werde, wird ein wenig Zeit vergehen. Einen erreichbaren Liveauftritt des Maximilian Geller Quintetts würde ich allerdings niemals versäumen.
Die Schlussfrage, ob Opera in Jazz mehr für Opern- oder mehr für Jazz Fans interessant ist, würde ich die Liebhaber der Oper nennen. Oder doch die Jazzfreunde?
Andreas W. Fieseler
Trackliste
1 | La Traviata - Addio del passato (Verdi) | 3:49 |
2 | La Sonnambula - Ah non credea (Bellini) | 4:54 |
3 | Norma - Casta Diva (Bellini) | 5:22 |
4 | Fidelio – Marzelline (Beethoven) | 3:32 |
5 | Gianni Schicci - O mio babbino (Puccini) | 4:59 |
6 | Madame Butterfly - Un bel di vedremo (Puccini) | 4:16 |
7 | Rusalka - Lied an den Mond (Dvorak) | 3:07 |
8 | La Boheme - Quando men (Puccini) | 5:01 |
9 | La Wally - Ebben ne (Catalani) | 4:40 |
10 | Lakme - Blumenduett (Delibes) | 5:15 |
11 | Tosca - Vissy d'arte (Puccini) | 5:26 |
12 | Carmen - Habanera (Bizet) | 2:43 |
Besetzung
Maximilian Geller: Saxophon
Walter Lang: Piano
Manolo Diaz: Bass
Hajo von Hadeln: Drums
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |